1. "Diese Zeit bleibt in Erinnerung"

    Workshop für mehr Verständnis und Vertrauen / Zwei Organisationen helfen

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    BÜCKEBURG (wa). "Gemeinsam leben lernen" war bereits im letzten Jahr das Thema eines sehr erfolgreichen Workshops für einheimische Ehrenamtliche und Menschen aus den unterschiedlichsten Herkunftsländern, die seit kurzem erst in Schaumburg sind. Und so fand auf dem Gelände von Schloss Baum letzte Woche erneut ein Workshop in dieser Form in Kooperation mit der Kirchengemeinde Bad Eilsen statt. Vom Säugling bis zum Senior trafen sich Menschen jeden Alters zum gemeinsamen Kochen, Nähen, Werkeln, Tanzen, Singen, Lachen. Da ging es beispielsweise für die Erwachsenen mit einer Försterin durch den Schaumburger Wald, während die Kinder im Jagdschloss einen Kinonachmittag erlebten. Im Aufenthaltsraum wurde gemeinsam geschnippelt für das Essen am Abend, welches anschließend mit 40 Gästen aus den beiden Kirchengemeinden Seggebruch und Meinsen-Warber verspeist wurde. An anderer Stelle wurden eifrig Hosen genäht, an Fahrrädern geschraubt und der Pizzaofen fit gemacht. "Ich möchte eigenständig leben, Verantwortung übernehmen und Deutsch lernen", sagte der 19-jährige Mati in schon ziemlich geübtem Deutsch. Er flüchtete aus Afghanistan, musste seine komplette Familie zurücklassen. "Ich hoffe auf die Politik, dass ich hier bleiben kann." Im August beginnt er eine Ausbildung. Wie es ist, eine fremde Sprache als Erwachsener zu lernen, haben die Bad Eilser Waltraud Otte und Hannelore Stühme selbst erlebt. Sie probierten sich im Rahmen eines Workshops in Arabisch und Japanisch. "Ich weiß jetzt aus dieser Selbsterfahrung, wie schnell ich jemanden überfordern kann", sagte Stühme. Neben dem Erlernen der fremden Sprache ist das größte Problem für geflüchtete Menschen, dass sie keine Arbeit finden. "Heute ist es ganz anders als in der Gastarbeiter-Zeit, damals sind die Menschen hier angekommen und konnten sofort arbeiten", erklärte Diakonie Schaumburg-Geschäftsführer Günter Hartung. Die Ehrenamtlichen verzweifeln oft bei dem Versuch Praktikumsplätze für die Flüchtlinge zu vermitteln. Die Zeit ist rar, da gebe es laut den Unternehmern oft keine Kapazitäten jemanden mit geringen Sprachkenntnissen einzuarbeiten – denn gerade Fachsprache wird in den Deutschkursen nicht vermittelt, erzählt Waltraud Otte. von ihren Erfahrungen Der junge Mati beispielsweise hat zudem das Problem, dass er in Deutschkursen vom Bund nicht angenommen wird, weil sein Heimatland Afghanistan nicht zu den ausgewählten Flüchtlingsländern gehört. "Es geht aber nicht nur um Sprache, sondern vor allem um das gemeinsame Tun, um das intensive Zusammenleben der unterschiedlichen Kulturen", sagte Christa Harms, Kaleidoskop-Koordinatorin. Ziel des Workshops war es, gemeinsame Erlebnisse zu schaffen um für ein besseres Verständnis untereinander zu sorgen. Das Spannungsfeld der manchmal unterschiedlichen Ansichten vom Leben gilt es für alle auszuhalten. Mit 4.000 Euro unterstützt wurde das Projekt vom Lions Club Schaumburg sowie vom Lions Club Bad Eilsen-Weserbergland und der Bürgerstiftung Schaumburg. Der größte Teil wurde hierbei von den Schaumburger Lions übernommen. Foto: wa

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