1. Für Opfer der Hexenverfolgung

    Zum Tode verurteilte Hexen und Hexenmeister moralisch-ethisch rehabilitieren

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    RINTELN (ste). Hartmut Hegeler vom Arbeitskreis "Hexenprozesse" ist evangelischer Pfarrer und Autor vieler Bücher. Er setzt sich für die Rehabilitation der Opfer der Hexenprozesse ein und betreibt dazu unter anderem eine Internetseite über Anton Praetorius (Wikipedia). Jetzt meldete sich Hartmut Hegeler beim Schaumburger Wochenblatt und zeitgleich bei Bürgermeister Thomas Priemer. Sein Anliegen: "Der Stadtrat soll in einem symbolischen Akt die Opfer der Hexenprozesse rehabilitieren, um die Ehre der damals unschuldig verurteilten und hingerichteten Bürgerinnen und Bürger wieder herzustellen!" Hegeler betont, dass damit eine moralisch-ethische Rehabilitierung und keine juristische gemeint sei. Damit tun sich nämlich viele Städte schwer, zumal es vielerorts keine direkten Rechtsnachfolger der damaligen Verwaltungs- und Gerichtsbarkeit gibt. Als äußeres Zeichen für die Rehabilitation regt Hegeler ein Mahnmal für die Opfer an und hat dazu bereits 2010 Kontakt mit dem Lions Club aufgenommen. Der erklärte eine grundsätzliche Bereitschaft, in Zusammenarbeit mit dem Rintelner Künstler Eg Witt der Stadt als Denkmal die "Hexenflamme" zu schenken.

    Hegeler begründet seinen Vorstoß unter anderem damit, dass vor dem Rat der Stadt Rinteln von 1581 bis 1669 mindestens 42 Menschen - zumeist Frauen - in Hexenprozessen angeklagt und meistens verurteilt und verbrannt wurden. Ganz vorne mit dabei die Juristen der Rintelner Universität, die mit ihren "Gutachten" für rund 400 Verfahren von Hexen und Hexenmeistern verantwortlich sind. Aus heutiger Sicht und in Zeiten moderner Naturwissenschaften, so Hegeler, sei es für jeden Mensch einsichtig, dass "...ein Mensch nicht auf einem Besenstiel zum Hexensabbat fliegen oder mit Zauberei Wetterkatastrophen oder Krankheiten bewirken kann!" Das Leid, das diesen verurteilten Menschen und auch ihren Familien zugefügt wurde, sei nie öffentlich anerkannt worden und die Menschen seien nie rehabilitiert worden. Und Hartmut Hegeler sieht auch noch Überhänge in die Gegenwart und die heutige Gesellschaft: "Ein Blick dahin zeigt, dass Denkweisen und Verhaltensmuster von Menschen sich nicht grundsätzlich wandeln. In der Zeit moderner Kommunikationsmöglichkeiten und globaler Vernetzungen werden einzelne Menschen oder Gruppen öffentlich und hemmungslos diskriminiert und diffamiert. Feindseligkeiten und Vorurteile, Gerüchte und Verdächtigungen führen oft zu gesellschaftlicher Ächtung und Ausgrenzung vno Mitmenschen, ja zu offenen oder heimtückischen Gewaltanwendungen!" Rinteln habe deshalb im Jahr des Reformationsjubiläums die historische Chance, ein symbolisches Zeichen gegen körperliche und geistige Gewalt zu setzen. Und auch an die Superintendentur des Kirchenkreises wandte sich Hegeler. Er schlug vor, zum 500. Jahrestag der Reformation in einem Gedenkgottesdienst der Opfer der Hexenverfolgung in Rinteln zu gedenken. Foto: privat

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