STADTHAGEN (bb). Rund drei Stunden lang haben sich etwa 30 Teilnehmer beim ersten Bürgerabend zur Entwicklung einer Gesamtstrategie für Stadthagen mit dem Themenbündel "Weiche Standortfaktoren" beschäftigt. In regem Austausch kristallisierten sich dabei Zielsetzungen heraus, die unter Stichworten wie "Historie mit Leben füllen", "Innenstadt beleben" oder "kreative Konzepte" festgehalten wurden.
Dino Schubert und Heiko Henning von dem das Projekt begleitendem Büro "NSI Consult" erklärten, dass mit der Bürgerbefragung ein sehr breites Spektrum erfasst worden sei, die Bürgerabende würden nun dazu dienen, in verschiedenen Handlungsfeldern "in die Tiefe einzusteigen". Beim von Henning und Schubert moderierten und von einer Reihe von Verwaltungsmitarbeitern begleiteten Abend stand das Thema "Weiche Standortfaktoren" wie beispielsweise Freizeit, Kultur und Wohnen auf der Tagesordnung. Die Teilnehmer sollten dabei zunächst Stärken und Potentiale sowie Schwächen und Risiken zusammentragen. Anschließend galt es, diese zu Schwerpunkten zusammenzufassen und Zielsetzungen für die zukünftige Entwicklung zu formulieren. Im Laufe des Abends erarbeiteten die Bürger Einschätzungen, welche die Umfrageergebnisse ergänzten, in Zusammenhänge stellten und präzisierten. Als positiv hoben die Anwesenden beispielsweise die Vielfalt der von den Vereinen angebotenen Aktivitäten hervor, ebenso das Wirken der "Alten Polizei" mit seinem breitgefächerten kulturellen Programm und des Familienzentrums. Die historischen Gebäude und die von ihnen geprägten Plätze seien attraktiv und böten ein hohes Potential. Es gebe eine Reihe von reizvollen Veranstaltungen, die auch ein breites Publikum fänden. Allerdings gelte es, eben auch Aktionen und Angebote zu finden, die andere Zielgruppen, etwa Jugendliche, ansprechen würden. Die attraktive Innenstadt müsse auch mit andersartigen Veranstaltungsformen "bespielt" und erlebbar gemacht werden. Es gelte, eine "Alltagslebendigkeit" auch außerhalb der Veranstaltungstage zu entwickeln. In Nacht- und Abendleben fehle es an Vielfalt, Leerstände würden zu einem Rückgang der Attraktivität führen. Ein Freibad wurde vermisst, die Grünanlagen könnten weiter verschönert werden. Die Barrierefreiheit in der Fußgängerzone sei zu erhöhen, in Außendarstellung und Selbstverständnis komme Stadthagen oft zu negativ weg. In einer zweiten Phase fassten Versammlung und Moderatoren die Vielzahl der Einzelpunkte zu Stoßrichtungen für eine zukünftige Entwicklung zusammen. Unter Schlagworten wie "Innenstadt beleben, Historie mit Leben füllen", dazu "Kreative Konzepte entwickeln", "Vielfalt stärken" oder "verschiedene Zielgruppen ansprechen" wurden diese festgehalten. Spürbar wurde der Wunsch vieler Teilnehmer, schon Anregungen für bestimmte Maßnahmen zu geben, etwa die einst prägende Bedeutung der Bachläufe für die Stadt wieder deutlicher erlebbar zu machen. Die auf den Bürgerabenden entwickelten Schwerpunkte und Zielsetzungen sollen als Grundlage dienen für die Erarbeitung einer Gesamtstrategie durch den Rat und die Verwaltung. Dieser Prozess soll etwa bis zum Jahresende abgeschlossen sein, um bereits in die Haushaltsberatungen für 2018 einfließen zu können. Mit rund 30 Mitwirkenden sei die erste Veranstaltung gut besucht gewesen, wie Dino Schubert festhielt. An zwei weiteren Bürgerabenden sind alle Interessierten eingeladen, sich einzubringen. Dabei soll es am heutigen Sonnabend, dem 10. Juni, um 11 Uhr im Ratssaal der Stadtverwaltung um das Handlungsfeld "Lebenslanges Lernen" gehen (Lernen, Kita, Schule, Ausbildung, Weiterbildung, Integration und Inklusion). Am Dienstag, dem 20. Juni, soll ebenfalls im Ratssaal ab 18.30 Uhr das Thema "Wirtschaft und Arbeit" in den Blick rücken. Foto: bb