1. Der Bauhof macht jetzt mächtig Dampf

    Unkrautbekämpfung ab sofort mit heißem Wasser, Kokosöl und Rohzucker / Verzicht auf die chemische Giftspritze

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    "Wir wollen weg von der Chemie", begründet Samtgemeindebürgermeister Georg Hudalla den Einsatz des vorerst geleasten Geräts. Um das umstrittene Glyphosat nicht mehr anzuwenden, müssten Alternativen gefunden werden. Hier gehe Rodenberg mit gutem Beispiel voran, betonte der Verwaltungschef. Der Verzicht auf die Giftspritze verlangt allerdings ein Umdenken auch in der Bevölkerung. Während früher die Bekämpfung schon vor dem Sprießen der ersten Blätter erfolgte, komme es nun auf das Wachsen der Pflanzen an. Erst wenn sie schon etwas gewuchert sind, könne ihnen begegnet werden – mit bis zu 97 Grad heißem Wasser und einer umweltunbedenklichen Mischung aus Kokosöl und Rohzucker. Flachwurzler werden schnell vernichtet; Tiefwurzler wie Distel oder Quecke verschwinden erst nach längerer Zeit. Allerdings muss die mechanische Bekämpfung nach etwa sechs Wochen wiederholt werden. Mit anderen Worten: Dann fängt der ganze Aufwand wieder von vorn an. So ist ein Mitarbeiter den ganzen Sommer über nur mit dieser Arbeit beschäftigt. Reihum geht es über Friedhöfe, Aschenbahnen von Sportplätzen, Fahrbahnhaltebuchten, Pflasterflächen, Verkehrsinseln und an Ehrenmale. Hudalla verweist auf Untersuchungen, die bei regelmäßiger Behandlung einen deutlich geringeren Aufwand nach etwa drei Jahren versprechen. Zudem ist er überzeugt, dass dieses Verfahren das derzeit beste ist. Da ist der Heißwassersprüher viel effektiver einzusetzen. "Aber wer weiß", philosophierte der Bürgermeister, "was sich die Industrie in einigen Jahren einfallen lässt". Noch ist die auf einem Anhänger fest montierte und unabhängig von Strom- und Wasserversorgung funktionierende Apparatur nur angemietet. 800 Liter fasst der große Tank, aus dem pro Minute zwölf Liter durch den bis zu 90 Meter langen Schlauch ins Grüne rinnen. Bleiben die in den ersten zehn Einsatzwochen gewonnenen Erfahrungen positiv, will Hudalla dem Samtgemeinderat den rund 40.000 Euro teuren Kauf schmackhaft machen. Er rechnet dies mit geringerem Personalaufwand gegen: Im vergangenen Sommer hätte die Unkrautbekämpfung samtgemeindeweit mehr Mitarbeiter gebunden.

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