RODENBERG (al). Rotweißes und schwarzgelbes Flatterband umgibt alle Grünflächen vor dem Rodenberger Heimatmuseum. Doch dies ist keine Warnung vor frischer Einsaat oder den Hinterlassenschaften der hier lebenden Enten. Einen Nachmittag lang hat das ehemalige Schluss und vielleicht sogar seine Vorgängerburg seine Mauern gezeigt. Dies ist dem Vorsitzenden der "Museumslandschaft Amt Rodenberg" zu verdanken, Bernd Zimmermann. Seine ihn im Rahmen von drei Führungen begleitenden Zuhörer waren verblüfft. Anlässlich des Internationen Museumstages sollte auch optisch gezeigt werden, was bereits vor einiger Zeit Gegenstand eines Vortrags gewesen ist. Gerade das Motto des Museumstages habe ihn inspiriert, verrät Zimmermann. Schließlich heiße es "Spurensuche". Folgerichtig gab es eine Sonderausstellung über die gleichnamige Posterreihe der Schaumburger Landschaft und eben den ersten Blick auf die neu gewonnenen Erkenntnisse. Vor Monaten war der Untergrund mit geophysikalischer Hilfe ersten röntgenähnlichen Blicken unterzogen worden. Prompt lüfteten sich dank Geomagnetik und Bodenradar einige Geheimnisse um das Schloss und wohl auch seiner Vorgängerburg. Zimmermann hatte Pfähle eingerammt und das Flatterband gezogen: Rotweiß stand für die Gegebenheiten, als 1859 die Gebäude dem verheerenden Brand zum Opfer fielen; Schwarzgelb für die noch tiefer gelegenen Mauern, die auf eine Vorgängerburg deuten. Doch zweifellos müssen von Archäologen im Verbund mit Historikern noch viele Rätsel gelöst werden. Vielleicht finden diese auch ein Indiz für einen ganz besonderen Fundamentfund. Es könnte der Hinweis auf einen zweiten Treppenturm neben dem bislang bekannten in direkter Anlehnung an das Ständehaus sein. Eine andere kleine Sensation gilt dagegen schon als sicher: Der bislang nur vermutete Brunnen von dreieinhalb Metern im Durchmesser ist samt eines ihn umgebenden Rondells ebenfalls entdeckt worden.
Zimmermann sieht die gewonnenen Erkenntnisse als so gravierend an, dass eigentlich ein Grabungsprojekt einer Hochschule sinnvoll wäre. Zudem sei vorstellbar, den Verlauf der Fundamente auch oberirdisch darzustellen. "Hier handelt es sich um einen archäologisch bedeutsamen und sensiblen Bereich", erklärte er. Nach der Restaurierung der Verteidigungsanlagen vor einigen Jahren könnte also der Komplex Schloss/Burg Rodenberg noch mehr von sich reden machen. Foto: al