BAD NENNDORF (jl). Bei seinem Jubiläumskonzert hat der Gemischte Chor Waltringhausen bewiesen, dass er noch immer zu begeistern weiß– auch nach 125-jährigem Bestehen. "Ein Ereignis, das heute leider nicht jeder Verein feiern kann", sagte Vorsitzender Günter Friedrich in seiner Begrüßung. Damals, 1892, wurde der Männerchor gegründet. 35 Jahre später folgte der Frauenchor, mit dessen "Liaison" genau in der Jahrhundertmitte der Gemischte Chor geboren war. Seit mittlerweile 53 Jahren leitet Hansjürgen Lemme das Ensemble sowie von Beginn an die BSW-Chorgemeinschaft mit dem Eisenbahnchor Haste, die seit vier Jahrzehnten besteht. Sie wirkte ebenso mit wie die Instrumentalgruppe Lüdersfeld. Den dreifachen Jubelgrund rahmte ein buntes Repertoire. Mal präsentieren sich die Sänger volkstümlich und mal modern, an der einen oder anderen Stelle gar frivol. Mit einem "kleinen Stück Musik"öffneten sie im wahrsten Sinne des Wortes Herzen und ließen nicht nur das Glück hinein. In einem "Vogelkonzert" tanzten Melodien verschiedener Lieder heiter miteinander. Durchkomponiert, ohne Strophen. Das sogenannte Quodlibet hatte Lemme eigens für das Internationale Chortreffen der Eisenbahnchöre in Norwegen im Jahre 2001 komponiert, wie Sängerin und Moderatorin des Nachmittags Gudrun Göbel dem Publikum verriet. Abwechslungsreich kam das Dargebotene daher. Während Sänger und Musiker mit dem "Finkenwalzer" von Quanz zum Schunkeln animierten, ging es mit Tschaikowskys "Capriccio" Richtung Italien in den Sommerurlaub. Und wer hätte es gedacht: Die Jubilare tischten ihren zahlreich erschienenen Gästen auch Lügenmärchen auf. Natürlich ganz virtuos. Sie sangen von "Schnützelputz Häusel", wo Ochsen im Storchennest sitzen und Schnecken bellen. Den nicht einfachen Chorsatz meisterten sie mit Bravour und entlockten dem Publikum begeisterte Jubelrufe. Im nächsten Moment ließen sich die Besucher von einem humorvollen wie frivolen Melodienstrauß aus den Goldenen Zwanzigern betören. Vor ihrem geistigen Auge tanzte Donna Clara, und wer weiß, wie viele sich wie Johannes Heesters wünschten, Klavier spielen zu können, um Glück bei den Frauen zu haben. Foto: jl
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Bellende Schnecken und frivole Melodien
Zum dreifachen Jubiläum: Chöre beweisen, wie Musik das Glück in die Herzen seiner Hörer lässt
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