1. Ein Ritterschlag für alle Beteiligten

    Bolivianische Botschaftsrätin besucht Magister-Nothold Grundschule / Buntes Kulturpogramm

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    LINDHORST (bt). Zweifelsohne war es ein großer Tag für die Magister-Nothold Grundschule. Der Botschafter Boliviens hatte sein Kommen angekündigt. Die Lindhorster Bildungsstätte hat seit Jahrzehnten eine Partnerschule in dem Andenstaat. Der Startschuss fiel 2005. Damals beschloss der Rat der Samtgemeinde Lindhorst, dem Ersuchen stattzugeben. Die Lehrstätte hatte um die Unterstützung der Kommune zum Aufbau einer Schulpartnerschaft mit der "Escuela Primaria San Pedro" - einer Grundschule im bolivianischen Coroico - nachgefragt. Das Gremium war sich rasch einig und gab offiziell grünes Licht für das Projekt. Und nicht nur das: Die Kommunalpolitiker trafen obendrein die Entscheidung, die von der Grundschule mit viel Elan angestrebte Partnerschaft mit einer vergleichbaren Schule in der sogenannten "Dritten Welt" alljährlich mit 1000 Euro auszustatten. Das Geld steht seitdem für den Ausbau der Partnerschule in Bolivien zur Verfügung.

    Botschafter Jorge Cárdenas Robles musste aus Termingründen seinen Besuch in Lindhorst absagen, schickte aber stattdessen die Botschaftsrätin Camila Michelle Soria Jordán als seine Vertreterin in das Schaumburger Land. Die 25-Jährige traf auf eine Schule, die sich hervorragend auf den Besuch vorbereitet hatte. 300 Jungen und Mädchen hatten sich in der Mensa der Schule versammelt und brachten sich noch vor Beginn der offiziellen Eröffnung mit einem rhythmisch - kräftigen "We will rock you" in Stimmung. Anschließend spulten die Schülerinnen und Schüler sehr zur Freude und Begeisterung der Zuhörer ein 45-minütiges, bunt gemischtes Kulturprogramm herunter, wie Lehrer Dietmar Buchholz die abwechslungsreiche Programmfolge bezeichnete. Dazu gehörten unter anderem neben zahlreichen gesanglichen Darbietungen, von Musiklehrerin Alina Böttcher gekonnt am Klavier begleitet, Tänze, ein kleines Blockflöten-Konzert und eine Theaterdarbietung. Nicht zu vergessen ein in englischer Sprache vorgetragener Fruchtcocktail als Sketch. Buchholz, der die intensiv gestaltete Schulpartnerschaft von Anfang an begleitet, überreichte die von Wilhelm Busch aufgezeichnete Geschichte von den beiden bösen Buben als Geschenk in Buchform an die Abgesandte der Botschaft. Camila Michelle Soria Jordán nahm das Präsent erfreut an und dankte der Schule für deren Einsatz, die tollen Darbietungen und die tatkräftige Unterstützung ihrer Partnerschule in Bolivien. Partnerschaften dieser Art zwischen deutschen und bolivianischen Schulen sind nicht selten, erläuterte die Botschaftsrätin anschließend im Gespräch. Sie selbst hat ihr Abitur an der deutschen Schule in La Paz abgelegt und in Deutschland studiert. Der bolivianische Staat sei sehr bemüht, das eigene Bildungssystem zu fördern, erklärte sie. Damit sollen auch die zahlreichen unterschiedlichen Kulturen und Sprachen im Land gefördert werden. Das Geld fließe aber weitgehend in städtische Einrichtungen. Für ländliche Gebiete, wie das 1700 Meter hoch gelegene Coroico, falle dabei nicht so viel ab. Aus diesem Grunde würde sie sich freuen, wenn die Förderung im Rahmen der Schulpartnerschaft fortgesetzt würde. Buchholz und die Besucherin wollen ausloten, wie die Schule dabei auf Einrichtungen der Botschaft zurückgreifen kann, beispielsweise wenn es um den Transport von Materialien geht. Für Buchholz, dem selbst vor einiger Zeit in Bolivien die Ehrenbürgerwürde verliehen wurde, kommt der Besuch aus der Botschaft einem "Ritterschlag" gleich. Damit werde die Arbeit der Schule im Rahmen der Partnerschaft gleichsam geadelt und gewürdigt. Dem Aufenthalt in der Schule folgte ein Durchgang durch das Lindhorster Bergbaumuseum. Hier informierte Museumsleiter Gunter Ludewig den Gast über die Geschichte des Bergbaus im Schaumburger Land. Bolivien ist ein Land, in dem stark Bergbau betrieben wird. Der Nachmittag des Besuchstags gehörte dem Unternehmen GLOBO Fair Trade Partner in Beckedorf. Dort sollten Möglichkeiten zur Herstellung wirtschaftlicher Kontakte mit Gesprächspartnern in dem südamerikanischen Land ausgelotet werden. Foto: bt

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