NIENSTÄDT (gr). Mitten im Nienstädter Gewerbegebiet ist die Firma Accentform angesiedelt. Accentform ist in Deutschland einer der führenden Anbieter für GFK-Einzelanfertigungen, GFK-Sonderanfertigungen sowie Klein- und Mittelserien selbst im XXL-Format. Die Stärke der Firma sind nicht nur individuelle Einzelstücke wie GFK-Kugeln oder Ausstellungsobjekte und Figuren für Messen, Promotion, Museum und Kunst, sondern auch große Sonderbauten und Serien für Dächer, Hauben, Karosserieteile für Nutzfahrzeuge, Landwirtschaft und Anhängerbau. Kurzum: Accentform bringt Kunststoff und Faserverbundstoffe in Form.
Geschäftsführer Dipl.-Ing. Jürgen Maicher erinnert sich, wie früher einmal alles angefangen hat. "1997 habe ich mich selbstständig gemacht und mir auf 450 Quadratmeter eine Produktionshalle gebaut", sagt Maicher. 2005/2006 sind dann zwei weitere Fertigungshallen dazugekommen. In Polen hat Maicher zwischenzeitlich eine Zweigstelle eröffnet, dass Grundstück ein paar Jahre später allerdings wieder verkauft. Dort wurde viel in Handarbeit gefertigt. Die angelernten Fachkräfte, "die mit zwei rechten Händen", hat er mit nach Nienstädt gebracht. Sie leben hier mit ihren Familien und sind hervorragend in die Umgebung integriert. "Ich bin unheimlich froh", meint der Geschäftsführer. Aktuell beschäftigt Maicher 40 bis 50 Mitarbeiter. Das einzge Manko, was er derzeit zu beklagen hat, ist die Ausbildung in seinem Betrieb. Bei Accentform finden sowohl gewerbliche als auch kaufmännische Auszubildende einen Job. Maicher würde zudem gerne einen Modellbauer ausbilden, kann dies zu seinem Bedauern nicht umsetzen. Die nächsten Berufsschulen, die in diesem Berufsbild unterrichten, sind entweder in Osnabrück oder in Wolfsburg. Die Strecke ist ein wenig weit, um zur Schule zu kommen und am nächsten Tag wieder in den Betrieb, zumal der Azubi dies aus eigener Tasche zahlen müsste. "Azubis bekommen kein Bahnticket so wie Studenten an der Universität und haben dann das Nachsehen", sagt Maicher. Anschließend geht es auf einem Rundgang durch die Produktionshallen. Die Sonderanfertigungen, die hier entstehen, lassen die Augen von Maicher strahlen. Überall stehen überdimensionale Kugeln aus Kunststoff, mitten in Halle 1 sogar ein Motorboot aus Styropor. "Wir können fast alles in fast jeder Größe herstellen", meint Maicher. Mit Objekten aus GFK können gewerbliche Kunden für einen echten Hingucker sorgen und ihre Produkte so in Szene setzen. Die Produktpalette reicht von riesigen Duschgelflaschen bis hin zu Ananas und Kokosnüssen für die Beachparty von Malibu-Rum. In der neu gebauten Halle 5 entstehen die Teile für die Serienproduktion. Rund 1,1 Millionen Euro hat Jürgen Maicher in das Grundstück und den Bau der 60 mal 30 mal 7 Meter großen Halle investiert. Die Baugenehmigung hat er über das Bauordnungsamt des Landkreises innerhalb weniger Wochen erhalten. Im November letzten Jahres konnte mit den Bauarbeiten begonnen werden, im März war die Halle bezugsfertig. Teile, hauptsächlich für landwirtschaftliche Maschinen und die Karosserie von Autos werden hier produziert. Die Teile werden hier in Form gegossen, zurechtgeschnitten, mit Farbe beschichtet und von Hand geschliffen. Am Eingang der Halle kann man die lieferfertigen Teile bereits bewundern. Stolz ist Maicher zudem auf das bedarfsgerechte Licht. Dort, wo sich in Halle 5 gearbeitet wird, geht das Licht automatisch an. "Wenn die Kollegen gehen, müssen sie keinen Lichtschalter betätigen; das Licht geht von alleine aus", berichtet Maicher. Damit tut er etwas für den Umweltschutz, der Stromverbrauch liegt bei Nacht bei annährend Null. Außerdem wird dieser über die Solaanlage auf dem Dach gewonnen.Foto: gr