SAMTGEMEINDE RODENBERG (al). Der neue Gemeindebrandmeister Jens Löffler muss weiter darauf warten, ob er eine beratende Funktion im Feuerschutzausschuss des Samtgemeinderates einnehmen kann. Nach heftiger Debatte wurde die Entscheidung aus formalen Gründen vertagt. Wiederholte Wortbeiträge von SPD-Sprecher Hans-Dieter Brand aber machten deutlich, dass die Sozialdemokraten ihm den Sitz nicht zubilligen wollen.
In der alten Wahlperiode gehörte dem siebenköpfigen Gremium auch Löfflers Vorgänger Jürgen Wilkening in beratender Funktion an. Ob zum Start der neuen Wahlperiode diese notwendige förmliche Festlegung vergessen, nicht gewollt oder aber durch Missverständnisse nicht mehr zum Tragen gekommen ist; darüber gingen die Meinungen in der Diskussion auseinander. Ausgelöst hatte diese die Wählergemeinschaft, der neuerdings auch Wilkening als Ratsherr angehört: "Wir und die Wehren halten es für zwingend erforderlich, dass der Gemeindebrandmeister im Ausschuss vertreten ist." Wenn er mit der Führung der Samtgemeindefeuerwehr beauftragt sei, müsse er mit am Tisch sitzen und bei Bedarf aktuelle Informationen geben. Dies sei letztlich ein Zeichen der Wertschätzung für die 460 Einsatzkräfte. Teile des Rates quittierten dies mit Beifall. Brand zog sich auf formale Positionen zurück: Der Rat habe trotz Nachfrage der Verwaltungsspitze damals keine Beisitzer beschlossen. Zudem habe der Antrag der WGSR im Samtgemeindeausschuss keine Mehrheit gefunden. Diese habe jedoch nichts mit "mangelnder Ehrerbietung der Feuerwehr" zu tun, da der Feuerschutzausschuss mit Sachverstand gut besetzt sei: "Wir haben Ortswehren im Ausschuss und der ehemalige Gemeindebrandmeister ist auch dabei." In der Tat gehören dem Gremium unter Vorsitz von Klaus-Werner Volker (SPD, Ortsbrandmeister von Lauenau) Thorsten Lück als Stellvertreter (CDU, Feuerwehrmitglied in Lauenau), Dirk-Holm Bertelsen (WGSR, Feuerwehrmitglied in Rodenberg), Andreas Kölle (SPD, ehemaliger Ortsbrandmeister in Apelern), Henning Kommerein (SPD, langjähriger Ausschussvorsitzender) und der bisherige Gemeindebrandmeister Jürgen Wilkening an. Einziger "Zivilist" ist der Grünen-Ratsherr Matthias Schellhaus. Für die Verwaltung wies Jörg Döpke auf die Formalien hin: Anträge einer Fraktion seien nach den Vorschriften des Kommunalverfassungsgesetzes vom Samtgemeindeausschuss vorzubereiten. Dieser habe jedoch abgelehnt. Allerdings gebe es eine Frist von sechs Monaten, um eine Ratsentscheidung erneut in Frage zu stellen. Dieser Termin sei zum Zeitpunkt der Einladung zur Sitzung noch nicht verstrichen gewesen. "Es kann auch so lange abgestimmt werden, bis es passt", grollte Brand und wartete mit einem weiteren Argument auf: Für den Entwurf des Brandschutzbedarfsplans habe es bei den erforderlichen Informationen "Deckungslücken" gegeben, die für die jetzt eingetretene Verzögerung von 20 Wochen verantwortlich seien: "Mehr will ich dazu nicht sagen." Da wurde Wilkening energisch: "Ich habe mir sehr viel Mühe und Arbeit mit den von mir zu liefernden Daten gemacht." Es sei die beim Landkreis angesiedelte Leitstelle, die ihre Unterlagen nicht herausgebe. Brand ging auf einen Vorschlag aus der Ratsmitte ein, die Angelegenheit bis zur nächsten Sitzung zu verschieben: "Aber ich habe noch mehr Beispiele in meiner Liste", kündigte er an, ohne konkret zu werden. Mit 19 Stimmen wurde die Sache vertagt. Ratsvorsitzender Börries von Hammerstein, der zum Auftakt ebenfalls auf die Formalien hingewiesen hatte, wandte sich an die vielen im Publikum sitzenden Feuerwehrleute: "Es ist doch schön mitzuerleben, was sich der Rat so alles antut." Keine Probleme bereitete dagegen die Aufnahme von Beisitzern in zwei weiteren Ausschüssen. Im Gremium für Jugend, Kultur, Sport und Kindergarten sitzen künftig je ein Elternvertreter für Krippen, Kindergärten und Hort. Der Friedhofsausschuss wird um je einen Sprecher der beiden christlichen Kirchen ergänzt. "Was sind denn da die Unterschiede zum Feuerschutzausschuss", wunderte sich Udo Meyer (WGSR) und wurde von Uwe Heilmann (SPD) belehrt: "Das ist im Samtgemeindeausschuss erarbeitet worden."