OBERNKIRCHEN (wa). Die Kirchenband "joy4you" hatte Ende März zu einem besonderen Konzert ins Gemeindezentrum Rote Schule geladen: Unter dem Motto "True Colors" gab es eine bunte Mischung aus Hits von Eric Clapton bis hin zu Nena zu hören. Der Eintritt war frei – doch um eine Spende wurde gebeten. Dadurch kamen 300 Euro zusammen, die Kirchenbandmusikerin Anja Bleidissel dem Ambulanten Hospizdienst Sonnenhof für Obernkirchen, Auetal und Umgebung überreichte. Das Geld wird laut Hospizdienstleiterin Barbara Weißbrich für die ambulante Trauerarbeit verwendet. Diese wird nämlich ausschließlich über Spenden finanziert. Die Sterbebegleitung des Hospizdienstes kann dagegen neuerdings fast zu 100 Prozent refinanziert werden. "Wir haben sonst immer das Kinderhospiz Löwenherz in Syke unterstützt, diesmal sollte es eine heimische Organisation sein", bergründet Bleidissel die Spende. Der Keyboarder, kein geringerer als Wilhelm Meinberg, ist zudem ehrenamtlich im Hospizdienst in Obernkirchen tätig. Für die ehrenamtliche Trauerarbeit sind seit März 2017 Kerstin Hartmann und Claudia Tschorn tätig. Sie begleiten nicht mehr nur Sterbende als Sterbebegleiterinnen, sondern nun auch die Angehörigen – Trauernde. "Der Tod ist mit der Geburt verbunden", sagt Claudia Tschorn, und schlägt damit eine Brücke zwischen Leben und Sterben. Den Angehörigen helfe es, mit neutralen Personen über ihre Trauer zu sprechen. Nahestehende seien oft selbst sehr betroffen und mit sich beschäftigt oder möchten das Thema nicht mehr anrühren. Kerstin Hartmann arbeitete lange Zeit in der Altenpflege und hat demnach schon immer Menschen in den Tod begleitet. "Trauer ist nicht so einfach, zum Beispiel um das eigene Kind oder den Partner. Manche können sich erst nach Jahren ausdrücken", sagt Hartmann. Es gibt kurze Begleitungen, beispielsweise bei Krebserkrankungen oder auch lange Begleitungen. Bei plötzlich unerwarteten Todesfällen gibt es die Möglichkeit den offenen Trauerkreis des Hospizdienstes zu besuchen. Gesellschaftliche Veränderungen haben dazu geführt, dass Menschen, die von einem Todesfal betroffen sind, oft allein zurückbleiben. Sie haben ein berechtigtes Verlangen ihrer Trauer und ihrem Schmerz Ausdruck zu verleihen, In vielen Fällen finden sie jedoch nicht das Verständnis und die Wertschätzung, welche sie als Trauernde benötigen. Das Bedürfnis, eines Verstorbenen zu gedenken, sich an ihn zu erinnern findet oft nur eine begrenzte Beachtung. "Wir möchten Trauernden einen Ort und einen Rahmen geben, in dem sie trauern dürfen und wo sie Mitmenschen, die ihnen auf ihrem Weg durch die Trauer begleitend zur Seite stehen", sagt Barbara Weißbrich. Der offene Trauerkreis findet immer am zweiten Mittwoch im Monat in der Tagespflege Sonnenhof, Bergamtstraße 8, von 18.30 bis 20.30 Uhr mit Tschorn und Hartmann statt. Die nächsten Treffen: 14. Juni, 12. Juli, 9. August und 13. September. Informationen geben Barbara Weißbrich und Anja Meyer über das Hospiztelefon mit 24-Stundenhotline: 05724-961-144. Foto: wa
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Sterben ist nicht so einfach
Kirchenband spendet für Ambulanten Hospizdienst / Geld für die Trauerarbeit
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