1. Anrufauto fährt fast 6.000 Touren

    Umfrageergebnisse vorgestellt

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    SAMTGEMEINDE RODENBERG (jl). Das Anrufauto ist eine gute Sache. Eine schriftliche Befragung des Braunschweiger Instituts für Verkehrssystemtechnik ergab, dass fast jeder fünfte der 224 Interviewten das Angebot nutzt oder schon genutzt hat. 78 Prozent gaben an, monatlich darauf zurückzugreifen. 21 Prozent lassen sich bis zu dreimal im Monat befördern. Ein Drittel der Anrufauto-Mitfahrer erklärte, mobilitätseingeschränkt zu sein. Das Durchschnittsalter der Befragten betrug bei Nutzern fast 61, bei Nichtnutzern 53 Jahre.

    Aber auch diese "Medaille" hat eine Kehrseite. Der Fluch des guten Willens, so formulierte es Verwaltungschef Georg Hudalla im Wirtschaftsausschuss hole die Samtgemeinde ein: "Was eigentlich angestrebt war, wird jetzt kostentechnisch zu unserem Nachteil." Das Angebot sollte individuelle Bedürfnisse befriedigen. Die Erfahrung aber zeige, dass die Anruftaxis häufig auf ÖPNV-Linien verkehrten. Im letzten Jahr nutzten laut Amtsleiter Jörg Döpke 6.473 Fahrgäste auf 5.989 Touren das Anrufauto. Der Samtgemeinde, die mit zwei Vertrags-Taxi-Unternehmen kooperiert, entstand ein Kostenvolumen von 67.000 Euro. Der Fahrgast zahlt einen Fixpreis, der zwischen Zielen innerhalb und außerhalb der Kommune variiert. Die Differenz finanziert die Samtgemeinde. Wie viel, das steht erst nach der derzeit laufenden Abrechnung fest. Zum Vergleich: 2015 gab es fördernde Regionalisierungsmittel in Höhe von 16.500 Euro. Seinerzeit lagen die Ausgaben allerdings gut 10.000 Euro unter den letztjährigen. Vor dem Hintergrund dieser "wahnsinnigen Kostenexplosion" erkundigte sich Daniela Kastning (WGSR) nach personenbezogenen Daten, um die Nutzung besser zu ergründen und gegebenenfalls zu bündeln. Denn sie höre auch oft von Eltern, die ihren Nachwuchs gerne mit den subventionierten Fahrten zu Freizeitaktivitäten schicken. Ihr Vorschlag: Wer das Angebot "überdimensional" nutzt, muss Zehnerkarten kaufen. Hudalla erklärte, dass nur die Teilnehmerzahl pro Fahrt registriert würde. Zudem eigneten sich die zurückkommenden Daten der Taxibetriebe wegen fehlender Angaben oftmals nur bedingt zur Auswertung. Einschränkende Maßnahmen hielt er für ungeeignet: "Das trifft den Kreis, für den es gedacht war." Auch feste Tourenzeiten seien personell nicht machbar. "Es gibt keine einfache Lösung, die uns alle zufriedenstellt", zuckte Hudalla mit den Achseln. Interessant werde es, falls die Buslinie 533 von Empelde nach Bad Nenndorf irgendwann tatsächlich auch in die Samtgemeinde Rodenberg fährt. Zunächst ist ein Vertrag mit den beiden Taxifirmen geplant, den es bisher nicht gibt. Erhard Steege (CDU) warf ein, im Zuge dessen auch gleich die Datenerfassung für die Taxifahrer schriftlich festzuhalten, um die Auswertung zu optimieren.

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