1. Die Liebe im Herzen und das Vergnügen im Ohr

    Musikalisch-literarischer Abend bezaubert mit Melodien und Worten / Die Liebe ist das Programm

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    Lauschig war die Temperatur und intim die Atmosphäre, als Gerhard Borcherding das musikalisch-literarische Konzert vor drei Dutzend Zuhörern eröffnete. Der Gesellschaftsvorsitzende und Beisitzer im Kulturforum ließ es sich in seiner Begrüßung nicht nehmen, auf das "wunderbare Wortspiel" im Namen der Combo einzugehen. Was die Deutschen noch übersetzt bekämen –"Plaisir" bedeutet Vergnügen –, "geht für Franzosen oft am Ohr vorbei". An diesem Abend ging das Vorgetragene geradewegs über den Gehörgang mitten ins Herz. "Liebe fehlt im Ensemblenamen, dafür haben wir l’Amour im Programm", kündigte Borcherding augenzwinkernd das fünfköpfige Ensemble an. Gleich der Auftakt war von stimmgewaltiger Natur. Sopranistin Sylvia Bleimund erfüllte mit einem glasklaren Volumen zu Henry Purcells "Music for a While" den Saal. Gänsehautmomente und "Sehr schön"-Kommentare sollten folgen. Dass sich schon im 17. Jahrhundert viele Männer für verliebt erklärten, "es aber keine Spur waren", erfuhr das Publikum von Camilla Hiepko. Die Rezitatorin las aus einem Schreiben der ersten großen Salondamen Frankreichs, Ninon de Lencos. Die Botschaft an den Marquis de Sévigné: "Wenn Sie etwas zu einer Frau hinzieht, muss es nicht gleich Liebe sein." Romantischer kam da der mitreißend vorgetragene Briefwechsel zwischen der Pianistin Clara Wieck und dem Komponisten Robert Schumann daher, für den Bernd Surholt sprach. Gegen den Willen ihres Vaters hatten sich die jungen Verliebten seinerzeit heimlich geschrieben ("Ohne die kleine Lüge ist es wohl noch bei keinem Paar abgegangen.). Letztlich, das verrieten die Sprecher dem Publikum, hatten sie ihre spätere Heirat gerichtlich einklagen müssen. Die Gefühle beflügelte aber auch die gedichtete grüne Liebe aus der Feder von Felix Schumann, die Johannes Brahms später vertonte. Ebenso Melodien von Tschaikowsky, Worte von Bernd Otto von Bismarck sowie Oscar Wilde und sogar Rossinis Arie der Rosina. Für einen besonderen Ohrenschmaus sorgte das heitere Zusammenspiel von Klavier (Christina Worthmann) und Flöte (Sabine Kaufmann). Foto: jl

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