1. Auflösung der "Steinberger Grundschule" wird von der Tagesordnung gestrichen

    Ausloten aller Möglichkeiten zum Erhalt der Schule gefordert / Verwaltung will keine Gespräche für Privatschule führen

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    RINTELN (ste). Wie wichtig es bei einer Stimme Mehrheit ist, das alle Ratsmitglieder pünktlich zur Ratssitzung kommen, zeigte sich jetzt bei der Abstimmung zur Absetzung des Tagesordnungspunktes "Auflösung der Grundschule Steinbergen". In den Reihen der WGS fehlte noch Heinrich Sasse jun. und seine Stimme war dazu nötig, den Absetzungsantrag durch zu bekommen. Der Schulausschuss hatte sich zuvor bereits groß und breit über die Frage gestritten, ob bereits alle Optionen ausgelotet sind, um die Schule eventuell durch einen privaten Betreiber weiter zu führen. Mit 18 gegen 17 Stimmen reichte es dann für CDU/WGS/FDP, die Tagesordnung zu ändern und die letztendliche Auflösung des Schulstandortes aufzuschieben. Im Schulausschuss hatte man dazu lang und breit diskutiert: "Der Schulstandort Steinbergen wird zum Schuljahr 2017/2018 aufgelöst. Die Steinberger Schülerinnen und Schüler werden am Standort Deckbergen beschult. Die Satzung für die Schulbezirke wird entsprechend angepasst." Der Beschlussvorschlag der Verwaltung für den Schulausschuss war zwar schmerzlich für Steinbergen und den Schulstandort, jedoch 31-seitig begründet. Zu erwarten gewesen wäre bei der Ausschusssitzung für die wenigen Zuschauer eigentlich nur ein fraktionsübergreifendes Bedauern über die Schließung, ein "...die Notwendigkeit ist nun mal gegeben, obwohl wir alle für den Erhalt der Grundschulen sind", oder vielleicht auch ein "...jetzt ist für die Kinder und Eltern endlich ein Ende der unangenehmen Zerrissenheit zwischen Steinbergen und Deckbergen und der Schulbetrieb kann ohne weitere Störungen von außen weitergehen!" Doch es kam anders als erwartet. Dr. Gert Armin Neuhäuser beantragte eine Vertagung des Beschlusses. Er sah die Entscheidung als zu wichtig an, um nicht noch einmal alle Möglichkeiten auszuloten, die sich für den Schulstandort ergeben könnten. Unter anderem regte er an, Gespräche mit dem Landesbischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Schaumburg-Lippe in Bückeburg, Bischof Karl-Hinrich Manzke, zu führen. Signale von dort nach einer kirchlich geführten Privatschule seien von dort schon gekommen. Auch Joachim von Meien (CDU) sah nicht alle politischen Alternativen ausdiskutiert. Der Neuzuschnitt von Schulbezirken müsse noch geprüft werden. Auch Dr. Ralf Kirstan schloss sich der Meinung von WGS und CDU an und sah in dieser hochpolemisch und emotional geführten Diskussion einen Beschluss zur Auflösung des Schulstandortes als verfrüht, wenn nicht alle Optionen geprüft seien. Eine Auffassung, die Heiner Bartling (SPD) so nicht teilen konnte. Er kritisierte das Verhalten einiger Ratskollegen, die über fast zwei Jahre lang "Stimmung" gemacht und sich mit Plakaten vor der Schule der Realität fehlender Kinder für einen Weiterbetrieb verschlossen hätten. Eine Vertagung des Punktes verunsichere die Eltern der Steinberger Kinder nur noch mehr, die jetzt ihre Kinder nach Deckbergen schickten: "Ich hätte heute gerne die Diskussion im Ort beendet", so Bartling. Unterstützung erhielt er von Julia Harting, Leiterin der GS Nord. Die hätte nicht nur gerne wieder Ruhe in der pädagogischen Arbeit der Rintelner Grundschulen, sondern lobte auch die engagierte Arbeit von Schulleiterin Claudia Buschke aus Deckbergen. Verwundert zeigte sich Matthias Wehrung von der "...Geschwindigkeit, mit der die Aktion abgewickelt werden soll!" Auch müsse die Verwaltung öffentlich bekennen, dass sie keine Änderung der Schulbezirke wolle. Das brachte Bürgermeister Thomas Priemer auf den Plan, der deutlich machte, dass sich die Verwaltung die Schließung der Schule nicht leicht gemacht habe und dies keine "...Handstreichaktion" sei. Er werde keine Gespräche mit möglichen Trägern von privaten Grundschulangeboten führen. Und bei einer Änderung der Schulbezirke würde man vielleicht einige wenige Schüler mehr nach Steinbergen bekommen, andere Schulstandorte dafür aber schwächen. Der Schulausschuss folgte wegen fehlender Mehrheiten nicht dem Absetzungsantrag, der Rat schon; hier stimmten die Mehrheiten. Am Rande war dann jedoch noch etwas zu hören, was die Entscheidung der Vertagung noch fraglicher machte: Den Eltern wird hier kurzfristig signalisiert, dass man einen Versuch zum Erhalt der Schule unternimmt, dann klappt das nicht und man erkennt die Notwendigkeit der Schließung an, so geht Politik, hieß es aus Insiderkreisen. 
Foto: ste

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