1. Auch Eltern und Kinder sollen zuhören

    Rat Messenkamp will Interesse an Politik wecken / Sorge, gesetzliche Aufgaben nicht zu erfüllen

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    MESSENKAMP (al). Eltern mit Kindern ab 13 Jahren sollen zur nächsten öffentlichen Ratssitzung und der dazugehörigen Bürgerfragestunde eine persönliche Einladung erhalten. Dies entschied der Rat der Gemeinde Messenkamp nach kurzer Debatte. Er folgte damit einer Idee des Grünen-Ratsherrn Wolfgang Schiefer, der seine Sorge formuliert hatte, eines Tages nicht mehr genug Bewerber für die lokale Politik zu finden. Schiefer berichtete von Prognosen, dass Gemeinden schon in ein bis zwei Jahrzehnten ihre gesetzlichen Aufgaben mangels Kandidaten nicht mehr erfüllen könnten. Er selbst habe wegen seiner Idee schon mit hiesigen Eltern gesprochen und sei nach eigenen Angaben "auf große Zustimmung" gestoßen. Zudem bot der pensionierte Pädagoge an, den Ratsbesuch bei den Familien um weiterführende staatsbürgerliche Informationen zu ergänzen. WG-Ratsherr Udo Meyer teilte Schiefers Einschätzung nicht. Das könne für Einheitsgemeinden gelten, wo es nur Ortsräte mit wenigen Entscheidungsbefugnissen gebe. In Messenkamp aber sei es den Parteien und Fraktionen immer gelungen, Kandidaten zu finden – insgesamt 18 Personen allein zur letzten Kommunalwahl. Friedrich-Wilhelm Reinecke (SPD) glaubte, dass ein Alter von 13 Jahren noch zu früh für die Initiative sei. Außerdem verwies er auf eigene berufliche Erfahrungen mit der Einrichtung von Jugendparlamenten: Da sei "ein Riesenaufwand betrieben worden mit einer Rücklaufquote von unter 0,1 Prozent". Bürgermeister Frank Witte (SPD) erinnerte sich an eine frühere Aktion, Jugendliche einzuladen, damit diese vor dem Rat ihre Wünsche äußern: "Da ist nicht einer gekommen." Trotzdem einigte sich der Rat auf einen Versuch. Zur nächsten Sitzung sollen die genannten Familien gezielt eingeladen werden. "Dann", resümierte Witte, "werden wir sehen, wie groß das Interesse ist".

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