1. Weitere Ampel, aber kein weiterer Lärmschutz

    2+1-Ausbau stößt auch auf Kritik: Mehr als 200 Zuhörer besuchen Infoabend / Landrat Farr: "Noch ist nichts beschlossen"

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    Baubeginn ist nach Angaben der Leiterin des Planungsfachbereichs, Uta Weiner-Kohl, frühestens in fünf Jahren. Bevor es in das Planfeststellungsverfahren geht, muss der Bund seine Genehmigung erteilen. Die Gesamtkosten bezifferte sie auf 36,5 Millionen Euro. Wie Behördenmitarbeiter Hartmut Meyer skizzierte, entstehen auf der sechs Kilometer langen Strecke fünf Überholabschnitte, die wechselseitig zweispurig und mit Nothaltebuchten gebaut werden. Für den Knotenpunkt der jetzigen Kreuzung mit der Kreisstraße 53 bei Algesdorf weist der Plan eine Überführung auf. Am nördlichen Ende regelt ein Kreisel den Verkehr zur Bundesstraße sowie zur K 53 und 48. Östlich davon wartet eine neue Lichtsignalanlage auf die Autofahrer in Richtung B 65 – ein Raunen ging durch die Reihen. Auch Nenndorfs Samtgemeindebürgermeister Mike Schmidt äußerte sein Unverständnis: Solle der Verkehrsfluss nicht beschleunigt werden? Laut Meyer geben die Richtlinien keine andere Möglichkeit her. Es sei "nur" eine Kreis- mit einer Bundesstraße zu verknüpfen. Grünenpolitiker Henning Dormann tadelte, dass schon seit der neuen Ampel bei Heuerßen die Fahrt nach Stadthagen länger dauere als vor dem Ausbau. Er ging noch weiter: "Wenn man Geld sparen wollte, sollte man vielleicht mal über die gesamte Maßnahme nachdenken." Applaus im Saal. Kurz nach der Einmündung Wiesenfeld schwenkt die Trasse aus, erstreckt sich hinter dem Kraterzoo und macht einen Bogen um Drei Steine. Hier würde in Dammlage gebaut, wie Meyer erklärte. Der Radweg bleibt erhalten, er wird unter der B 65 hindurch "gesteckt". Generell soll es auch weiterhin eine durchgängige Verbindung für das Fußvolk geben. Aus der alten Bundesstraße wird ein Wirtschaftsweg. Ein neuer vorgelagerter Knotenpunkt ersetzt die Drei Steine-Kreuzung. Die Bundesstraße 442 verläuft dort, wo sie heute einen Knick macht, künftig geradeaus. Über zwei Kreisel, einer vor und einer hinter der B 65, ist sie an die neue Trasse sowie an Rodenberg, hier wird sie mit der Allee verschwenkt, und die Kurstadt angebunden. Eine Spuraddition ermöglicht "bequemes Auffahren". Hinter der Wohnbebauung im Erlengrund erreicht das neue Bauwerk die vorhandene Trasse. Der Plan sieht hier einen Lärmschutzwall vor. Auf der weiteren Route sei, so Meyer, wegen der Sichtverhältnisse eine Absenkung der Fahrbahn nötig, was wiederum zu vernehmlichem Auflachen führte. Der Knotenpunkt Bückethaler Landwehr bleibt weitgehend unverändert. Eine parallel zur B 65 verlaufende Wirtschaftszuwegung zur Cecilienhöhe und Mooshütte ist einzugliedern. Eine Brücke für Fußgänger soll oberhalb der jetzigen Dunkelampel entstehen. Dass die historische Verbindung zwischen Kurpark und Erlengrundteichen durchschnitten wird, monierte Schmidt unter Beifall. Während man sich Gedanken zu den Fledermäusen gemacht habe – für sie soll es eine Flugschneise geben –, seien Bürger und Naherholung vergessen worden. Dass laut Verkehrsbehörde Grenzwerte für Lärmschutz im Bereich der Bückethaler Landwehr unerreicht bleiben, stieß ebenfalls nicht nur dem Verwaltungschef bitter auf. Zumal sich das Tempolimit von 70 auf 100 Stundenkilometer erhöhen soll. Dabei sorge die Bundesstraße schon jetzt für schlaflose Nächte, sagte eine Anwohnerin. Den Landwirten sicherte Meyer zu: Auch künftig werden alle Flurstücke zu erreichen sein. Insgesamt wird eine Fläche von 44 Hektar benötigt. Ein umfassender Ausgleich ist erforderlich. Anpflanzungen sollen sowohl die neue als auch alte Trasse säumen, Abgrabungen im Auebereich das Ausweichpotenzial sicherstellen. Noch sei nichts in trockenen Tüchern, schloss Landrat Jörg Farr. Deswegen die öffentliche Diskussion. Die anwesenden Vertreter der Straßenverkehrsbehörde zeigten sich gesprächsbereit, manches noch einmal zu überdenken. Foto: jl

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