Kreishandwerksmeister Die-ter Ahrens begrüßte zahlreiche geladene Gäste zum Handwerkerfrühstück und hob hervor, dass zwar die Auftragsbücher nahezu aller Betriebe derzeit voll seien, es jedoch wichtig sei, über Initiativen wie die Regionalschau Impulse zu setzen. Er freue sich über die Unterstützung durch Sponsoren, die es auch kleinen Betrieben ermögliche, sich auf der Veranstaltung zu präsentieren. Im Landkreis würden viele verschiedene Akteure zusammenarbeiten mit dem Ziel, Schaumburg für die Zukunft gut aufzustellen. Landrat Jörg Farr erklärte in seinem Grußwort, dass Schaumburg in den vergangenen Jahren eine spürbare wirtschaftliche Aufwärtsentwicklung vollzogen habe. Die Aussichten seien günstig, dass sich diese fortsetze. In vielen Gesprächen würden Betriebe die Absicht äußern, sich im Landkreis anzusiedeln oder Erweiterungen zu planen. Mit dem im Sommer startenden Ausbau der Versorgung mit schnellem Internet und weiteren Maßnahmen zum Ausbau der Infrastruktur werde der Standort gestärkt. Farr verwies auf die enge Zusammenarbeit mit der Kreishandwerkerschaft. Das Handwerk sei nicht nur als Arbeitgeber und für den Ausbildungsbereich von großer Bedeutung für den Landkreis, auch engagiere es sich in gemeinsamen Projekten wie dem der Ausbildungsplatz-Garantie, dem Klimaschutz oder der Integration von Flüchtlingen im Rahmen eines Kompetenzfeststellungsverfahrens. Jens Spahn startete seinen Vortrag mit einem "Werbeblock", in dem er hervorhob, dass "dieses Land in den vergangenen zehn bis zwölf Jahren" eine sehr positive Entwicklung genommen habe. 2004/2005 habe Deutschland in den Diskussionen noch als der kranke Mann Europas gegolten. Trotz der später folgenden Weltwirtschaftskrise habe das Land diese Schwächephase auch Dank der Reformpolitik der Kanzlerschaft Gerhard Schröders überwunden. Das Absinken der Arbeitslosigkeit, Lohnsteigerungen, erstmals seit 1945 Überschüsse in den Bundeshaushalten, die steigende Lebenserwartung, die lange Friedensperiode, es gelte "die Fähigkeit zu bewahren, sich über solche Fortschritte zu freuen, sonst fehlt die Gelassenheit, um Probleme zu lösen", so Jens Spahn. Und diese seien in einer durch zahlreiche Unsicherheiten geprägten Zeit durchaus vorhanden. Mit Einführung von Maßnahmen wie der Mütterrente oder der Rente mit 63 habe man viel für die Gegenwart getan. Ebenso wichtig sei es jedoch, etwas für die Zukunft zu tun. Ein wichtiger Schritt sei beispielsweise die erfolgte Erhöhung der Forschungsausgaben. Viele Infrastrukturprojekte würden trotz der vorhandenen Finanzmittel nicht oder schleppend verwirklicht. Einerseits wegen zu wenig Personal für die Planung, andererseits sei das Planungsrecht zu überdenken. Es sei die grundsätzliche Frage zu beantworten, ob sich Deutschland weiter als Industrie- und Innovationsgesellschaft sehe. Dann müsse jedoch auch die Verwirklichung von Projekten in absehbarer Zeit ermöglicht werden. Die Alterung der Gesellschaft werde in den folgenden Jahren deutlich spürbar, Konzepte wie ein flexibler Renteneintritt müssten ausgearbeitet werden. Viel zu hoch sei noch immer die Zahl der Schul-Abbrecher, hier sei möglichst früh Unterstützung zu leisten. Das Duale System müsse bewahrt und weiterentwickelt werden und nicht im Zuge einer Überbewertung des Studiums vernachlässigt werden. Es gelte auch im Handwerk, sich der Digitalisierung zu öffnen und diese zu gestalten. Das "per App bestellte und mit Drohnen ausgelieferte Brötchen" werde irgendwann Wirklichkeit werden. Zudem müsse es erlaubt sein, auch eine Erwartungshaltung gegenüber Einwanderern zu formulieren. Ohne Spracherwerb werde eine Integration nicht gelingen, ein gewisser Wertekanon müsse anerkannt werden. Eine falsch verstandene Toleranz sei zu vermeiden, wenn etwa mit Zwangsheirat oder Vollverschleierung gegen das Gebot der Gleichberechtigung von Mann und Frau verstoßen werde oder keine klare Abgrenzung zum Antisemitismus erfolge.Foto: bb
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Weichen für Zukunft in Phase der Unsicherheit stellen
Handwerkerfrühstück auf der Schaumburger Regionalschau: Vortrag des Parlamentarischen Staatsekretärs Jens Spahn
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