BÜCKEBURG (wa). Für die Nachnutzung des Krankenhauses Bethel gibt es nun konkrete Pläne: Diese stellten Jürgen Johannesdotter als Vorsitzender der Stiftung Krankenhaus Bethel und Marcus H. Schiemann als Aufsichtsratsvorsitzender der Investorenfirma IMMAC vor. So soll auf dem plangemachten Gelände ein stationäres Pflegezentrum mit 100 Pflegebetten und bis zu 30 Spezialplätze, wie beispielsweise eine Wohngruppe für Demenzerkrankte und Kurzzeitpflegeplätze auf 8.800 Quadratmetern Nutzfläche entstehen. Außerdem ein Wohnhaus mit barrierefreien Seniorenwohnungen für alle Menschen, die zwar noch eigenständig leben können, gleichzeitig aber nicht auf eine permanente Notversorgung verzichten wollen. Diese sogenannten Servicewohnungen bieten älteren Menschen neben dem individuellen Sicherheitsaspekt diverse Zusatzleistungen, die sie auf Wunsch in Anspruch nehmen können. Außerdem soll es nebenan eine normale Wohnbebauung geben, um so auch eine Art Mehrgenerationenbereich entstehen zu lassen.
"Ziel dabei ist es, sinnvolle und nachhaltige Angebote für Bückeburg zu schaffen und somit einen nicht mehr wirtschaftlich sanierungsfähigen Gebäudekomplex einer städtefreundlichen und werthaltigen Nachnutzung zuzuführen", sagte Johannesdotter. IMMAC betreut und verwaltet rund 150 Einrichtungen in ganz Deutschland und Österreich. Mit über 80 initiierten Fonds und Investitionen von über 1,3 Milliarden Euro Gesamtinvestitionsvolumen verantwortet die IMMAC Sozialimmobilien wie stationäre Pflegeeinrichtungen, Kliniken und betreute Wohnanlagen. Nach Angaben von Johannesdotter waren der Nachnutzungsplanung umfangreiche Bedarfsanalysen für den Standort Bückeburg vorausgegangen. Die Gründung der Stiftung Bethel vor 155 Jahren sei eine Regung des Herzens gewesen, heute schaue man auch auf die Wirtschaftlichkeit und dies habe bei der Nachnutzungsfrage geholfen. Grundlage für die neuen Pläne sei zudem eine eingehende Begutachtung der vorhandenen Gebäudekomplexe Bethel und Haus Reiche gewesen. So wurde von einer Nachnutzung der veralteten Räumlichkeiten dringend abgeraten. Der Denkmalschutz für das Haus Reiche werde laut Bauamtsleiter der Stadt Bückeburg, Jörg Klostermann aufgehoben. Eine weitere Maßnahme betrifft das gegenüberliegende Schwesternwohnheim welches im Zuge der Neuplanung umfassend modernisiert wird. Hier sollen kostengünstige Wohnappartements für Auszubildende des Klinikums Schaumburg und für Pflegefachschüler entstehen. Derzeit bespricht die IMMAC mit vier potenziellen Trägern das Konzept. Die Detailplanung wird mit dem Bauamt der Stadt Bückeburg durchgeführt, da diese im neu verhandelten Bebauungsplan integriert wird. "Wir sind sehr froh über die Idee, älteren Menschen inmitten der Stadt etwas bieten zu können. Der Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan ist bereits gefasst. Es gab erste Gespräche mit Architekten – der Neubau soll sich gut in das Stadtbild einfügen, die Stellplätze sollen unter der Erde verschwinden. Das Bethel-Quartier ist eine große Chance für die Stadt", sagte Klostermann. Der Abriss der alten Gebäude soll ab 2018 erfolgen und dann vermutlich vier bis sechs Monate dauern. Möglicher Baubeginn ist für Herbst 2018 angesetzt. Ein derartiges Kompetenzzentrum in einer Innenstadt ermöglichen zu können sei laut Marcus H. Schiemann sehr selten. Das Krankenhaus Bethel befindet sich auf einer Fläche von 11.000 Quadratmetern und in einem "attraktiven Kerngebiet der Fürstenstadt". Die Investition der IMMAC werden rund 17 Millionen Euro betragen. "Wir setzen auf Bauträger aus der Region und würden gern mit mittelständischen Unternehmen aus Niedersachsen zusammenarbeiten", sagte Schiemann. Foto: wa