LANDKREIS/STADTHAGEN (bb). Mit zahlreichen geladenen Gästen hat die Sparkasse Schaumburg ihr 200-jähriges Jubiläum in einem bereits für die Regionalschau errichteten Zelt auf dem Stadthäger Festplatz begangen. Die Redner hoben dabei in ihren Beiträgen hervor, dass die Sparkasse tief im Landkreis verwurzelt sei und eine ganz entscheidende Bedeutung für das heimische Wirtschaftsleben besitze.
Stefan Nottmeier, Vorstandsvorsitzender der Sparkasse, strich in seiner Begrüßung die Kundennähe der Einrichtung, ihre Ausrichtung auf die Region und ihr Engagement im Bereich Sponsoring und Förderung heraus, mit dem sie ebenfalls dazu beitrage, die Standort- und Lebensqualität zu erhalten. Die örtlich gut eingebundenen Mitarbeiter würden den eigentlich anonymen Finanzdienstleistungen im Rahmen der Beratung ein menschliches Gesicht geben. Stets sei die Sparkasse ein Partner und Stabilisator für die kleinen und mittleren Unternehmen gewesen, der auf die langfristige Betreuung der Betriebe gesetzt habe. Eine Kreditklemme habe es auch in der Finanzkrise nicht gegeben. Sicherlich müsse die Einrichtung angesichts einer überbordenden Regulierung, der niedrigen Zinsen und des Anpassungsdrucks durch die zunehmende Digitalisierung auch unpopuläre Maßnahmen erwägen, und sich beispielsweise Gedanken über neue Preis- und Gebührenmodelle machen. Alle diese Maßnahmen würden jedoch nur dazu dienen, die Sparkasse mit ihren Grundprinzipien der Kundennähe und regionalen Verbundenheit zu erhalten, so Nottmeier. Landrat und Sparkassenverwaltungsratsvorsitzender Jörg Farr erklärte in seinem Grußwort, dass die Sparkasse die Menschen im Landkreis von der Geburt bis ins hohe Alter begleite, und dass diese für Schaumburg gar nicht wegzudenken sei. Gerade für die prägenden Unternehmen des Mittelstandes sei in Deutschland die Finanzierung über Kredite von entscheidender Bedeutung, und diese würden regional orientierte Institute wie die Sparkasse leisten. Die Gewinne der Sparkasse würden im Landkreis bleiben und für Arbeitsplätze und Steuereinnahmen vor Ort sorgen. Thomas Mang, Präsident des Niedersächsischen Sparkassenverbandes, hob in seiner Festrede hervor, dass die Sparkassen und vergleichbare Institute vor 2007 oftmals als rückständig verspottet worden seien. Nach der Finanzkrise habe dies völlig anders ausgesehen und ihre Rolle als sicherer Partner für die Sparer und Anleger sowie als Finanzier des Mittelstandes sei gelobt worden. Insgesamt sei das Modell Sparkasse eine "Riesenerfolgsstory". Umso überraschender sei, dass dies nicht allgemein anerkannt werde, und auch die Sparkassen von einer "strangulierenden" Regulierungswelle getroffen würden. Die Sparkasse Schaumburg sei eine der ältesten sowie eine der erfolgreichsten Sparkassen Niedersachsens, so Mang. Stets habe diese Antworten und Lösungen für neue Herausforderungen gefunden. Dabei sei sie jedoch nicht der Versuchung erlegen, in Geschäftsfeldern aktiv zu werden, die ihrer Grundausrichtung nicht entsprachen. Sie habe die enge Bindung zu den Mitarbeitern gepflegt, die Kundschaft in den Mittelpunkt gestellt, auf die Verwurzelung in der Region und eine nachhaltige Entwicklung statt den kurzfristigen Erfolg gesetzt. Um vor den aktuellen Hausforderungen zu bestehen gelte es für die Sparkassen, neue Wege zu beschreiten, "die uns zu unserer Kundschaft führen, ohne unsere Seele zu verkaufen", betonte Mang. In seinem Referat "Die Sparkasse – Eine Idee setzt sich durch", gab der Journalist und Historiker Jan Peter Wiborg einen Überblick über die Entwicklung seit der Gründung der Urzelle des Institutes, der Eilsener Spar-Lade. Vom Schumacher Friedrich-Wilhelm Witte mit anderen ins Leben gerufen, sei diese 1817 in Eigeninitiative gegründet worden, nicht auf Anstoß der staatlichen Obrigkeit. Dies sei eine Besonderheit einer Reihe von Gründungen ähnlicher Einrichtungen in Schaumburg-Lippe in den folgenden Jahren. Bis zum Ende des 19. Jahrhunderts habe sich die Idee der Sparkasse auf dem Gebiet des heutigen Landkreises Schaumburg durchgesetzt, so Wiborg.Foto: bb