1. "Die Einrichtung ist in ihrem aktuellen Zustand nicht mehr wettbewerbsfähig"

    Kindertagesstätte wird 50 Jahre alt - aber die Zukunft ist weiterhin ungewiss / Erheblicher Sanierungsbedarf besteht

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    DECKBERGEN (km). Die Evangelisch-lutherische Kindertagesstätte besteht seit nunmehr 50 Jahren in kirchlicher Trägerschaft. Aber so richtig zum Feiern zumute ist bei den Verantwortlichen offenbar niemand - weil die Zukunft der Einrichtung ungewiss ist. Was in den Sternen steht, das illuminierte am letzten Donnerstag Superintendent Andreas Kühne-Glaser, Vorsitzender des Kindertagesstättenverbandes des Kirchenkreises Grafschaft Schaumburg, der seit drei Jahren als Träger fungiert. Im Beisein von Pastor Matthias Mau, der pädagogischen Leiterin Manuela Kleine, Verbandsvertreterin Claudia Götze und Geschäftsführer Harm Schütte wies Kühne-Glaser eingangs auf den erheblichen Sanierungsbedarf des Gebäude unmittelbar neben der Kirche hin, den bereits vor drei Jahren ein Architekt diagnostiziert hatte. Das betreffe unter anderem die marode Heizungsanlage. Nötig seien darüber hinaus die Komplettsanierung von Elektro- und Wasserinstallation, Sanierungen feuchter Wände sowie die Erneuerung der Küche und der Personaltoilette. Auch im Außenbereich gebe es diverse bauliche und sicherheitsrelevante Mängel, die behoben werden müssten. Die Kosten für eine Gesamtsanierung einschließlich Anpassung an die aktuellen Erfordernisse einer Ganztagsbetreuung waren auf etwa 382.000 Euro geschätzt worden. Zudem entspreche die Einrichtung - zwei altersübergreifende Vormittagsgruppen mit 46 Plätzen - nicht mehr den modernen Standards und Anforderungen einer modernen Kita. Das gelte für Raumangebot und Ausstattung wie auch für den Lärmschutz. Die Küche sei zu klein für die anstehende Mittagsversorgung (ab dem ersten August soll es ein Ganztagesangebot mit Mittagessen in der Einrichtung geben). Andreas Kühne-Glasers Fazit: "Die Einrichtung ist in ihrem aktuellen Zustand nicht mehr wettbewerbsfähig." Verband und vor allem Elternschaft drängen seit langem auf die notwendigen Veränderungen. Allerdings wird derzeit über Alternativen diskutiert. Auf Grund des hohen Sanierungsbedarfes und wachsender Geburtenzahlen in den nächsten Jahren, erläuterte Kühne Glaser, gebe es auch Pläne, an einem neuen Ort in Deckbergen eine dreizügige Einrichtung zu bauen, die eine Gruppe für Krippenplätze enthalte, "die gebraucht werden und zukünftig vorgehalten werden müssen". Eine derartige Umstrukturierung sei auf dem bisherigen Gelände aber nicht möglich. Die Kosten für einen solchen Neubau indessen lägen voraussichtlich im siebenstelligen Bereich (vermutlich bis zu 1,2 Millionen Euro). Die Kirchengemeinde habe sich in einem Angebot an die Stadt dazu bereit erklärt, das bestehende Haus einschließlich Grundstück zu verkaufen (Schätzwert rund 100.000 Euro) und mit diesem Geld zum Ankauf eines Grundstücks in Deckbergen beizutragen. Die bisherigen Prüfungen geeigneter Grundstücke in Deckbergen hätten in den letzten zwölf Monaten allerdings zu keinem Ergebnis geführt. Zudem, so Kühne-Glaser, habe sich die Stadt bislang auch "noch nicht öffentlich und verbindlich zu den Perspektiven der Einrichtung in Deckbergen geäußert". Unterdessen habe im April ein Gespräch des Verbandes mit dem Ortsrat neue Erkenntnisse offenbart geführt: Die Durchsetzung eines Neubaus mit drei Gruppen auf der grünen Wiese, so Kühne Glaser, "erscheint auf Grund der hohen Kosten und den aktuell sonstigen städtischen Investitionen in Deckbergen sowie des bisherigen ‚Schweigens‘ der Stadt politisch als sehr schwierig". Die bisher angebotene Eigenbeteiligung des Verbandes würde als zu gering eingeschätzt. Schließlich machten die zu erwartenden höheren Geburtenzahlen die Vergrößerung der Einrichtung "wohl wünschenswert, aber nicht zwingend". Außerdem sei bei dem Gedankenaustausch mit dem Ortsrat deutlich geworden, dass vielen am möglichen Erhalt des bisherigen Ensembles in der Ortsmitte um die Kirche gelegen sei. In dem neuen Angebot an die Stadt, das ihr seit Anfang der Woche vorliegt, wird jetzt empfohlen, den Ort der Einrichtung an der Kirche beizubehalten. Es wird eine grundsätzliche Sanierung der bestehenden Einrichtung angeregt - sehr viel empfehlenswerter, heißt es, sei aber ein Neubau auf dem Grundstück. Schließlich bleibe es (weil räumlich auf dem Gelände nicht anders möglich) bei einem Angebot von zwei Gruppen, wobei die eine in eine Gruppe für Krippenplätze umgewandelt werden soll. Die prognostizierte Zahl der Kinder in den nächsten Jahren fülle dieses Angebot in jedem Fall. Der Verband würde für den Fall dieser Lösung über das Grundstück hinaus bis zu zusätzlich 100.000 Euro Eigenbeteiligung einbringen. Foto: km

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