1. Wie ernst nimmt es die Stadt mit dem Denkmalschutz?

    Genehmigungsverfahren im Altstadtquartier für den Abriss und den Neubau von Häusern / Einen Kompromiss finden

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    RINTELN (ste). Wer will in Räumen wohnen, in denen früher die Mettwürste und Schinken trockneten und die nicht einmal 1,50 Meter hoch sind? Wer will ein Denkmal in der Stadt erhalten, wenn die wirtschaftliche Nutzung nicht gegeben ist? Und ist es sinnvoll, beim Abriss alter Häuser eine neue Fachwerkfassade vor das moderne Bauwerk zu setzen und damit so zu tun, als ob es alt sei? Fragen, die sich jetzt der Ortsrat stellte und dazu die umfangreiche Sachdarstellung der Verwaltung zur Kenntnis nahm. Demnach gibt es quasi eine Konkurrenz zwischen Bauordnungsrecht, nach dem bei Abbrüchen von Häusern keine Baugenehmigung notwendig ist, und dem Denkmalschutz in Form der "Erhaltungssatzung Altstadt Rinteln", wonach Gebiete in der Stadt gekennzeichnet sind, in denen aufgrund ihrer städtebaulichen Gestaltung jeder Rückbau, Änderung, Nutzungsänderung oder Errichtung baulicher Anlagen geprüft und genehmigt werden müssen. Besonders deutlich wurde das am Marktplatz: "Es ist beispielsweise jedem klar, dass das Fachwerkensemble am Marktplatz erhalten bleiben muss", hieß es im Ortsrat zur Verdeutlichung. Schwierig werden Versagungen von Veränderungen allerdings, wenn Eigentümer von historischen Immobilien keine wirtschaftlich vertretbare Nutzung mehr für ihr Baudenkmal haben. Die Verwaltung empfiehlt daher, für Baudenkmale ein städtisches Unterstützungskonzept zu entwickeln, welches Eigentümer solcher Immobilien bei ihrer Erhaltungsaufgabe finanziell stärker fördert.

    Die derzeitige Gestaltungssatzung der Stadt fordert für Neubauten grundsätzlich eine komplette Fachwerkkonstruktion und nicht nur eine vorgehängte Fassade als "Blender". Das, so heißt es in der Sachdarstellung der Verwaltung, könne man heute von einem Bauherren nicht mehr verlangen. Jetzt muss sich die Politik in Zusammenarbeit mit dem Denkmalschutz entscheiden, wo in Rinteln die Reise hingeht. Hin zu einem Nebeneinander von historischer und moderner Bausubstanz, oder hin zu einem Kompromiss und dem Versuch, vorhandenes Fachwerk von abzureißenden Häusern zu erhalten und dies als "Original" wieder vor ein neues Haus an gleicher Stelle zu setzen. Foto: ste

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