OBERNKIRCHEN (gr). Die Segelfliegerinnen des Deutschen Aero Clubs (DAeC) zählen die Tage: Am 17. Mai fällt der Startschuss für die "9th FAI Women‘s World Gliding Championships 2017"– die Frauen-Segelflug-WM – im tschechischen Zbraslavice. Bis zum 4. Juni gehen dort 50 Pilotinnen aus elf Nationen im Streckensegelflug ins Rennen.
Eine von Ihnen ist Christine Grote aus Obernkirchen – für die Segelfliegen weit mehr als ein Sport ist, den sie ambitioniert betreibt. "Es ist kein Hobby. Für mich ist es ein Lebenselixier", sagt die 40-Jährige. Am Fliegen liebe sie einfach alles: Das lautlose Gleiten durch den Himmel, den Kampf mit den Naturgewalten, die Geschwindigkeit, die Einsamkeit und nicht zuletzt "das Wissen, dass man dieses Flugzeug aus eigenen Ideen und eigener Kraft bewegt". Geweckt wurde die Leidenschaft fürs Segelfliegen im Saarland, wo Grote als 13-Jährige ihre Großeltern besuchte. Ihr Großvater schenkte ihr einen Rundflug in einem Motorsegler. "Ich war total begeistert", erinnert sich Grote. Bald darauf begann sie Ihre Ausbildung zur Segelfliegerin. 14 Jahre später holte sich Grote in Tschechien den Weltmeistertitel. Dass es dafür in diesem Jahr wieder reicht, glaubt sie nicht. Die Konkurrenz sei zu stark. "Auch wenn es wenige sind, sind es doch hochkarätige Teilnehmerinnen." Der Traum von einem Treppchenplatz sei aber sicherlich zulässig. Bevor Grote in Zbraslavice startet, muss sie jedoch noch einige Hürden überwinden: Als Nachnominierte startet sie in der 18-Meter-Klasse und fliegt damit erstmals auf einer WM ein Wölbklappen-Flugzeug. Es gelte also, das Handling der Klappe zu lernen – praktisch und theoretisch. "Man muss mich nachts wecken können, mir eine Geschwindigkeit und eine Beladung nennen und ich weiß die Klappenstellung dazu", sagt Grote. Eine Herausforderung, die sie meistern kann. Wie sie mit der Situation umgehen werde, dass sie das erste Mal mehr als zwei Tage ohne ihren Sohn ist, müsse sich indes erst zeigen. "Bisher war er bei jeder Meisterschaft dabei und gerade, wenn es mal nicht so gut lief, hat er die Wichtigkeit des Wettbewerbs relativiert." Um bei der WM auf dem ersten Platz zu landen, muss sich Grote gegen zehn Konkurrentinnen aus fünf Ländern durchsetzen. Bundestrainer Wolfgang Beyer ist zuversichtlich, dass alle zehn deutschen Spitzensportlerinnen gute Chancen bei der Frauen-Segelflug-WM haben. "Bei der Deutschen Meisterschaft haben unsere Frauen gezeigt, welche Qualitäten sie haben. Und die spielen wir jetzt aus." Foto: privat