RINTELN (ste). Unterschiedlicher könnten die politischen Auffassungen kaum sein, die im Bauausschuss am Ende darauf hinausliefen, dass es durch die Stimmen von CDU und WGS einen Mehrheitsbeschluss dafür gab, dass die Stadt Rinteln nicht nur den städtebaulichen Rahmenplan für die Konversionsflächen der ehemaligen Prince-Rupert-School beschließt, sondern auch noch festzurrte, dass die Stadt ihre Erstzugriffsoption für das gesamte Gebiet wahrnimmt und auch noch die Erschließung und Vermarktung in städtischer Regie bleibt und nicht an einen Investor übergeht. Die SPD stimmte dagegen. Die Vorstellung des Rahmenplans vor der Entscheidung war eigentlich eine Werbevorstellung für ein Investorenmodell. Dr. Egbert Dransfeld vom Institut für Bodenmanagement wurde nicht müde darin, die Risiken für die Stadt bei einem errechneten Defizit von 1,7 Millionen Euro darzustellen. Ein Defizit, das politisch von CDU und SPD jeweils anders bewertet wurde. Während Kay Steding und auch Friedrich-Wilhelm Rauch die Zahlen des Gutachters anzweifelten und feststellten, dass bei einem solchen Defizit auch kein Investor Interesse an den Grundstücken hätte, stellte Heinz-Jürgen Requardt sogar den kompletten Rahmenplan in Frage: "Das Geld hätten wir uns sparen können!" Die einzige Erkenntnis, die man daraus gewinnen könne, sei die, dass es dort an der Kurt-Schumacher-Straße und am Wilhelm-Busch-Weg Wohnbebauung geben solle: "Das wussten wir auch schon vorher!" Dieter Horn von der SPD warnte vor einem finanziellen Disaster für die Stadt. Steding sah dagegen in der Eigenvermarktung der Grundstücke durch die Stadt Steuermöglichkeiten und den immer wieder vom Bürgermeister beschworenen "Konzern Stadt Rinteln" deutlich in der Lage, die Entwicklung der drei Baugebiete voranzutreiben: "Notfalls wird noch eine weitere Kraft im Rathaus dafür eingestellt!" Doch die Wirtschaftlichkeitsanalyse von Dr. Dransfeld war nicht die einzige Präsentation für das Gebiet mit seinen drei Teilzonen. Zone eins, direkt am Wald gelegen und derzeit noch mit dem Schulgebäude bebaut, ist das Sahnestück. Zone zwei, an der Kurt-Schumacher-Straße Richtung Lebenshilfe (Rasen-Sportplatz) gelegen, ließe sich auch noch sehr gut vermarkten. Der dritte Bereich rechts der Kurt-Schumacher-Straße (derzeit geteert) ist da schon ein wenig problematischer, weil die Umgehungsstraße (B 238) angrenzt. Doch auch hier gibt es interessante Grundstücke für Wohnbebauung. Insgesamt, so Dipl. Ing. Rolf Junker vom Büro "Junker & Kruse", könnten auf den drei Flächen etwa 90 Grundstücke für Ein- und Mehrfamilienhäuser entstehen. Er empfahl in seinem Plan, bis zu 15 Einheiten pro Jahr zu vermarkten. Dieses Angebot, so hoffen die Stadt und auch die Planer, würde die Nachfrage ankurbeln. Und neben dem neuen Wohnraum stellten die Planer auch Einzelhandel, Touristische Angebote, Freizeit, Sport und Beherbergungsbetriebe auf den Prüfstand, verwarfen nach Gesprächen und Prüfungen das meiste jedoch wieder. Geprüft werden muss auch die Verkehrsführung, denn besonders am Galgenfeld (Unterführung) müsse sich bei einer Aufwertung des Gebietes etwas tun. Jetzt, so Dr. Dransfeld, müsse die Stadt "...erst einmal ihre Hausaufgaben" machen und sich um die notwendige Bauleitplanung kümmern. Am 11. Mai tagt der Rat der Stadt Rinteln, dann wird entschieden.
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