HÜLSEDE (al). Ein Notfall bahnt sich am Ortsrand von Hülsede an. Ein Jahr lang hat eine jesidische Familie im Wohnhaus der früheren Gutsmühle leben können. Die Kinder gingen in Lauenau zur Schule, fanden Freunde und sind fest in der Schmarrier Kinder- und Jugendfeuerwehr sowie beim Pohler Fußball integriert. Doch das alles steht in diesen Tagen auf dem Spiel: Es droht ein Zwangsumzug in ein Flüchtlingsheim in Bad Nenndorf. Die Hülsederin Roswitha Blume hat deshalb Alarm geschlagen. Seit Wochen sucht sie mit Freunden ein Ersatz-Zuhause – möglichst im Raum Hülsede/Lauenau, um vor allem den jüngsten Kindern den täglichen Schulbesuch in Lauenau zu erhalten und auch die Gestaltung der Freizeit mit gleichaltrigen Freunden und den Kontakt zu den Gruppen zu sichern. Zwei Wohnungen waren bereits in Aussicht. Doch in beiden Fällen entschieden sich die Vermieter anders. Jetzt drängt die Zeit: Bis zum Wochenende müssen Mutter Hilua mit den Kindern Goshin, Liana, Riana, Sandia und Jalal ausziehen. Auch Goshin, der Älteste, hofft noch auf ein Wunder. Derzeit besucht er die zehnte Klasse am Gymnasium Bad Nenndorf und rechnet nach seinem Abschluss fest mit einer Berufseinstiegsqualifizierung in einem hiesigen Handwerksbetrieb. Gern würde er später wohl Elektrotechnik studieren. Liana sitzt in der fünften Klasse der IGS Rodenberg und ist begeistertes Mitglied der Schmarrier Jugendfeuerwehr. Riana und ihre jüngeren Geschwister Sandia und Jalal gehen in die Lauenauer Grundschule, haben Freunde im Ort. Die Mädchen sind bei der Schmarrier "Löschbande". Jalal und Goshin spielen Fußball beim TSV Germania Pohle. Das alles aber wäre vorbei, wenn die Wohnräume in Bad Nenndorf bezogen werden müssten. Am vergangenen Wochenende unternahm Blume einen "letzten Versuch": Mit einem flammenden Appell wandte sie sich in einer Mail an 58 Freunde und Bekannte, um vielleicht doch noch eine Lösung zu finden. Auch die Eigentümerin des Müllerhauses, Alexandra von Finckenstein, beteiligt sich an der Suche. Sie ist unglücklich über die momentane Situation: Einerseits wünscht sie der Familie eine gute Alternative, zumal die eigene Tochter mit Sandia eng befreundet ist: "Ich würde sogar einen Fahrdienst zwischen Bad Nenndorf nach Lauenau organisieren, nur damit die Kinder weiterhin dort zur Schule gehen können." Aber für einen Verbleib der Familie im bisherigen Gebäude sieht sie beim besten Willen keinen Ausweg: Von vornherein sei die Vermietung auf ein Jahr befristet gewesen, weil das Haus dringend saniert werden muss. Mit Gerüstbauer und Dachdecker seien bereits vor Monaten Termine fest vereinbart worden, damit die Sommermonate für die komplette Erneuerung genutzt werden können. Roswitha Blume gibt die Hoffnung nicht auf, dass sich nicht doch noch alles zum Guten wendet und sich eine Wohnung oder ein kleines Haus mit etwa hundert Quadratmetern findet. Wer eine Lösung bieten kann, erreicht sie unter der Rufnummer 0170/906 1466. Foto: al
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Keine Bleibe für die irakischen Flüchtlinge
Freunde suchen verzweifelt eine Wohnung für Mutter mit fünf Kindern / Der Zwangsumzug in ein Flüchtlingsheim droht
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