HANNOVER (bb). Rund 65 Autobahnkilometer trennen Hannover und Braunschweig, die Fan-Lager von Hannover 96 und Eintracht Braunschweig trennen (Fußball)Welten. Am heutigen Sonnabend um 13 Uhr treffen die beiden rivalisierenden Clubs im großen Niedersachsenderby in der HDI-Arena in Hannover aufeinander.
Zusätzliche Brisanz hätte dieses Duell nicht nötig. Durch die Tabellensituation wird diese jedoch noch gesteigert. Die Braunschweiger stehen mit einem Punkt Vorsprung auf 96 auf dem direkten Aufstiegsplatz zwei. Die Hannoveraner belegen den ungeliebten Relegationsplatz und wollen an der Eintracht vorbeiziehen. So werden weder 96-Trainer André Breitenreiter noch Braunschweig-Coach Torsten Lieberknecht besondere Anstrengungen unternehmen müssen, ihre Teams zu motivieren. Unter Breitenreiter haben die Hannoveraner sieben Punkte in drei Partien geholt. Eine sehr ordentliche Ausbeute, auch wenn das 0:0 gegen Würzburg zu mancher Kritik führte. Breitenreiter ist es gelungen, die 96-Defensive zu stabilisieren. Die Mannschaft musste kein Gegentor schlucken und steht wesentlich kompakter. Sie eröffnet kaum noch Möglichkeiten zu Konterangriffen, die zuvor regelmäßig zu Großchancen der Gegner geführt hatten. Wie fast zu erwarten, ist eine tiefgreifende spielerische Verbesserung bisher ausgeblieben. Gerade gegen die bissig, laufstark und defensiv gut gestaffelten Würzburger fand 96 kaum Mittel, sich durchzusetzen. 96-Stürmer Martin Harnik ließ in der Schlussphase einen Hochkaräter liegen, so dass 96 über ein 0:0-Unentschieden nicht hinauskam. Breitenreiter hatte nun erstmals über einen längeren Zeitraum mit dem gesamten Team die Möglichkeit, intensiv Abläufe zu trainieren. Eine zügigere Spieleröffnung und ein fixeres, entschlosseneres Kombinationsspiel fordert der Coach ein. Verbesserungen sind hier nur schrittweise, über stetige Feinarbeit zu erreichen. Die Gäste aus Braunschweig haben eine zwischenzeitliche Schwächephase überwunden. Zuletzt setzten sie sich, etwas glücklich, in der Schlussphase mit 1:0 gegen Dynamo Dresden durch. In den letzten fünf Partien holte die Elf 13 Punkte. Dabei versteht es Trainer Lieberknecht, seine Mannen flexibel auf Gegner und Spielsituation einzustellen. Kaum vorstellbar, dass die Braunschweiger in Hannover unbedarft die Offensive suchen und den 96ern so viel Raum für schnelle Vorstöße bieten. 96 wird gegen einen gut organisierten und schwer bespielbaren Gegner alles aufbieten müssen, um sich Chancen zu erarbeiten. Kampfbereitschaft und kühler Kopf werden gleichermaßen gefragt sein, um sich im hitzigen Duell durchzusetzen und an Braunschweig vorbeizuziehen. Im Hinspiel bog 96 einen 0:2-Rückstand zu einem 2:2-Unentschieden um. Foto: archiv bb