Einen Impuls von außen lieferte Kurt Müller von der Herforder Brauerei – die hat kein Geschäftsinteresse, steht aber beratend zur Seite. In Kurzfassung: Die Fassade mache Mut, der Rest sei kompliziert. Mit dem Saal und Wintergarten gibt es laut Müller durchaus ansprechend großflächige Bereiche. Andere Ecken aber eigneten sich "als Drehort für Harry Potter". Das Satteldach sei "kaum noch zu retten" (erstaunlicherweise vermittle die Saaldecke darunter noch einen passablen Eindruck), der Keller "nicht mehr zu gebrauchen". Auch die Kegelbahn müsse weg. Seine erste grobe Schätzung für eine Sanierung der alten Substanz – ohne Inventar und Außenbereich – belief sich auf 1,75 Millionen Euro. "Wir können aber auch schnell beim Doppelten landen", relativierte Müller und bezog sich auf Standsicherheit, Brandschutz, Energieeinsparung, Barrierefreiheit und Schallschutz. Demnach stehen bis zu 3,5 Millionen Euro an Instandsetzung im Raum. Die Inneneinrichtung käme on top. Allein die Küche könnte weitere 150.000 Euro verschlingen. Baufachbereichsleiter Jörg Döpke verwies darauf, dass es sich noch nicht um belastbare Zahlen handele. Diese müssten für eine infrage kommende Sanierung noch verlässlich eruiert werden. Für eine komplette Entkernung sprach sich Stephan Lotz (CDU) aus: "Für mich ist da nichts Erhaltenswertes mehr." Ein neues Konzept in alten Räumen würden seiner Meinung nach die Bürger nicht annehmen. Die Wirtschaftlichkeit einer Sanierung bezweifelte auf Nachfrage Anja Niedenzus (SPD) auch Müller. Eine Alternative könnte sein, nur die stadtbildprägende Fassade zu erhalten und "dahinter" einen Neubau – Zahlen dafür nannte er nicht – hochzuziehen. So sah es auch das Gros der Kommunalpolitiker, ohne dass ein Entschluss fiel. Wie sich das zukünftige Objekt mit Leben füllen lässt, stellten Stefanie und Mark Rudi vor. Die Eheleute betreiben in Bückeburg eine Tanzschule und bieten auch im Backhaus Aktiv bereits Kurse an. Ihr Plan: Tanzunterricht und ein Eventunternehmen samt Gastronomiebereich unter dem Dach des ehemaligen Restaurant-Hotels etablieren. Der Bedarf sei da, ließe sich in Bückeburg aber nicht realisieren. Ein Nachbar störe sich generell am Veranstaltungslärm in der Innenstadt. "Die Tanzschule soll eine Begegnungsstätte werden", betonte Mark Rudi und nannte eine Klientel vom Kind bis zum betagten Senior. Auch Gesundheitsangebote wie "Tanzen gegen Depression" seien geplant. Während er den Unterricht unter "Marks Tanzschule" führen will, soll der Eventbetrieb den Namen "Stockholm" behalten. Das Paar wünscht sich eine Pizzeria oder ein Bistro, wofür es nach eigenen Angaben bereits Interessenten an der Hand hat. Neben eigenen Tanzpartys soll der Saal auch externen Veranstaltungen wie Geburtstagsfeiern, Hochzeiten und Sitzungen offen stehen. Vor allem Letzteres war den Ausschussmitgliedern wichtig. Etwaige Terminkollisionen sieht Rudi nicht, da sonnabends keine regelmäßigen Tanzkurse liefen. Auch Fremdenzimmer, nach denen sich Marlies Berndt-Büschen (FDP) erkundigte, seien möglich. Im Tenor zeigte sich das Gremium wohlgewollt gegenüber den Plänen. Zumal das Tanzen in der "Stockholm"-Historie fest verankert sei, wie Wilfried Engelhardt (WGR) anführte. Mit den Informationen wollen die Ausschussmitglieder nun in tiefergehende interne Beratungen gehen. Foto: jl
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Vom "Harry-Potter-Drehort" zur neuen Tanzschule-"Stockholm"?
Sanierung könnte bis zu 3,5 Millionen Euro verschlingen / Keine belastbaren Zahlen möglich / Eventkonzept vorgestellt
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