LÜDERSFELD (bt). "Wir werden einen ausgeglichenen Haushalt nicht vorlegen können", zog Lüdersfelds stellvertretender Bürgermeister Jürgen Simon (CDU) ein bitteres Fazit am Ende seiner Anmerkungen. Der Fachmann für Finanzfragen hatte seinen Kollegen im Gemeinderat den Entwurf des Haushalts für das laufende Jahr vorgestellt. Gefragt, ob nicht irgendwo eingespart werden könne, fiel die Antwort knapp aus: "Ich habe nichts gefunden, wo wir einsparen können".
Einstimmig ließ der elfköpfige Rat den Etat passieren. Dieser weist im Ergebnishaushalt bei den Erträgen einen Betrag von etwas über 1 Mio. Euro aus. Die Summe der eingeplanten Aufwendungen liegt bei etwa 1,2 Mio. Euro. Simon unterstrich, dass noch immer keine Eröffnungsbilanz vorliege. Aus diesem Grunde seien die bei der Zusammenstellung des Etats berücksichtigten Abschreibungen nicht überprüfbar. Der Finanzhaushalt wird auf der Einnahmenseite mit rund 1,1 Mio. Euro festgesetzt. An Auszahlungen sind etwas mehr als 1,2 Mio. Euro vorgesehen. Um die in diesem Jahr eingeplanten Investitionen tätigen zu können, hat der Rat zugestimmt, einen Kredit in Höhe von 93.400 Euro aufzunehmen. Die Gesamtverschuldung der Kommune liegt bei 320.000 Euro. Als Hauptgrund für die vorhandene finanzielle Lage des Ortes nannte Simon den gemeindeeigenen Kindergarten. Dieser koste die Gemeinde 270.000 Euro im Jahr. Ziehe man die Einnahmen aus den Elternbeiträgen und dem Zuschuss des Landes Niedersachsen ab, habe Lüdersfeld 177.000 Euro selbst tragen. Ein kostentreibender Faktor sind nach Aussagen des stellvertretenden Bürgermeisters die Personalkosten. Diese sind in den letzten beiden Jahren um 50.000 Euro gestiegen. Simon verwies darauf, dass dem Ort bei Steuereinnahmen in Höhe von 895.000 Euro lediglich 165.000 Euro zur eigenen Verwendung übrig bleiben. 730.000 Euro fließen an den Landkreis und die Samtgemeinde. Simons Fazit: "Diese 165.000 Euro reichen nicht aus, um die Kosten des Kindergartens zu decken". 95.900 Euro sind für Investitionen in den Haushalt eingestellt. Die größten Batzen sind mit 50.000 Euro die Sanierung der Straße Am Sportplatz sowie die Erneuerung der Hochborde an der Landesstraße 449. Bei der Sanierung der Straße werden weitere 100.000 Euro eingeplant, die sich bereits im Haushalt des letzten Jahres fanden, aber dafür nicht verbraucht wurden. Um die Einnahmen zu erhöhen, setzte der Rat einhellig die Grundsteuer A auf 360 Prozent (bisher 320) herauf, die Grundsteuer B auf 370 Prozent (330) und die Gewerbesteuer auf 360 Prozent (330). Diese Erhöhung gilt ab dem Beginn des nächsten Jahres. "Wir müssen erhöhen. Es bleibt uns gar nichts anderes übrig", führte Jörg Vogel (SPD) an. "Die Mehreinnahmen von voraussichtlich rund 40.000 Euro reichen nicht, um den Haushalt auszugleichen", stellte Simon fest. Darüber hinaus verteuern sich ab August die Gebühren, die Eltern für die Kinderbetreuung zu zahlen haben, jeweils um 15 Euro. Auch dieser Beschlussvorschlag fand einhellige Zustimmung am Ratstisch. Foto: bt