RINTELN (ste). Dr. Ralf Kirstan von der FDP hat sich mit der Stoppuhr an den Bahnübergang der Mindener Straße gestellt und dabei Schließzeiten gemessen, die um ein Vielfaches höher liegen als bei den Übergängen am "Galgenfeld" oder an der Steinberger Straße. Ein Zustand, der ihn dazu animierte, die Verwaltung mit einer Nachfrage bei der Deutschen Bahn zu beauftragen. Und Bürgermeister Thomas Priemer machte auch aus seinen eigenen Erfahrungen keinen Hehl daraus, dass das Warten an der Schrankenanlage "...schlichtweg keinen Spaß macht und nervt!" Man habe seitens der Stadt viel Geld in die Hand genommen, um eine gute Infrastruktur im Bereich der Nordstadt und besonders an der "Großen Tonkuhle" zu schaffen. Jetzt sehe man sich mit einem voll gestellten Kreisel und langen Wartenzeiten konfrontiert. "Doch wir kommen an den Eisenbahnvorschriften nicht vorbei", so Priemer, der auf Nachfrage bei der Bahn immer wieder den selben Rückbrief erhält: "Nur mit einem anderen Datum!" Die manuelle Steuerung der Anlage erfolgt durch eine mechanische Schrankenanlage, die vom Fahrdienstleiter im Stellwerk bedient wird. Die Crux: "Der Bahnübergang liegt rein rechtlich im Bahnhof Rinteln und nicht auf freier Strecke", so Priemer. Um dem Zug ein grünes Signal zu geben, um den Bahnhof zu verlassen, bedarf es geschlossener Schranken. Dazu komme, dass auch das Vorsignal, von Veltheim kommend 1.400 Meter vor dem Bahnübergang, ebenfalls auf "Grün" stehen muss und somit die Schrankenschließung noch verlängert. Nötig wurde dies alles nach einem Vorfall 2014, als ein Fahrzeug quasi im Bahnübergang "eingeklemmt" wurde. Deshalb wurde ein Schrankenwindenverschluss nachgerüstet, der dafür sorgt, dass das Signal erst auf Grün gestellt werden kann, wenn die Schranken geschlossen sind. "Diese technische Ergänzung führt zu einer erheblichen Erhöhung der Sicherheit. Allerdings auch zu längeren Wartezeiten!" Und die Bahn teilt auch mit, dass selbst bei einem Umbau zu einer automatischen Sicherungsanlage (Kosten etwa 700.000 Euro) es nur zu einer geringfügigen Senkung der Schließzeiten führen würde.
Im Rahmen der geplanten Umbauarbeiten am Galgenfeld will die Stadt jetzt noch einmal einen Vorstoß unternehmen und das Thema mit der Bahn erneut diskutieren; Ausgang offen! Foto: ste