1. Fantasiereise mit Fachvokabular und Flatulenzen

    Kleinkunst mit "Ass Dur", einem Duo, das nicht unterschiedlicher sein könnte / Lachsalven garantiert

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    Beim Abschluss der vom Kulturforum initiierten Kleinkunstreihe mussten sich die zahlreichen Gäste nicht zwischen schwerer und leichter Kost entscheiden. Sie bekamen beides aufgetischt. Benedikt Zeitner erklärte minutiös die mentalen Fakten einer Fantasiereise, als ihn Dominik Wagner mit monotoner Stimme unterbrach: "Was steht am Straßenrand und ist rot? – eine Hagenutte!" Benedikt rollte genervt mit den Augen, der schläfrig blickende Dominik "fand’s lustig". Ein Satz, der den Abend öfter zu hören war. "Sich als Klangkörper zu erfahren, ist ein erstaunliches Gefühl", fuhr der Referierende fort. "Weißt du eigentlich warum Ameisen nicht in die Kirche gehen?", grätschte Dominik wieder dazwischen. "Weil sie in Sekten sind." Aber nicht nur die Dialoge sorgten für Lachsalven. Benedikt ließ die Zuschauer an seiner "spirituellen Wandlungsphase" teilhaben, Dominik an seinen Flatulenzen mit Erdbeerduft und Ingrid aus Hannover wurde "Publikumssprecherin". Die Künstler brillierten mit Englischkenntnissen und Blockflötenkompetenz, zauberten die Hasen Herrn Weiß und Detlef ins Rampenlicht und machten mit einem gesungenen Pfannkuchen-Rezept (Benedikt fiel kein Text zur Melodie ein) Appetit auf mehr. Und wussten Sie, dass Kontaktlinsen dick machen? Zwischen den Kalauern taten sich aber auch geistreiche Einfälle auf. Zum Beispiel als Rilkes "Der Panther" eine nachdenklich stimmende Gesangsvervollständigung erfuhr. In der sahen sich die Kinder durch tausend Stäbe ins Leere blicken. Greenpeace hatte sich durchgesetzt, der Zoo war zu. Auch Geburtstagsmelodien à la Beethoven, Mozart und Tschaikowski sowie zeitgenössischer Vertreter (James Bond) erklangen. Und der "Bi-Ba-Butzemann" tanzte in einer Oper-Adaptionen durch den Saal. Für das Finale – einen Hiphop-Showdance zu Atomic Kittens "Eternal Flame"– wechselten die beiden Herren zeitsparend während ihres Medleys am Klavier live auf der Bühne ihr Kostüm. Nach einem nicht enden wollenden Applaus meldeten sie sich mit der Bariton-Übersetzung eines "King of Pop"-Klassikers zurück. Statt von Billy Jean sangen sie vom wohl bekanntesten schwedischen Regal, das das beste zu sein schien... Foto: jl

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