1. Unfallfluchten bleiben ein Phänomen, das weiter für großes Kopfzerbrechen sorgen

    Polizeikommissariat Bad Nenndorf stellt Kriminalitäts- und Unfallstatistik vor / Fallzahlen sind insgesamt rückläufig

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    NENNDORF/RODENBERG (jl). Sowohl die Verkehrszusammenstöße als auch die Straftaten im Bereich des Bad Nenndorfer Polizeikommissariats sind im vergangenen Jahr zurückgegangen. Dabei kam niemand ums Leben. Dennoch hüteten sich die Beamten bei der Kriminal- und Unfallstatistik 2016 von einem Trend zu sprechen. Allein im aktuellen Jahr sind bereits drei Verkehrstote zu beklagen – so viele wie in 2015 (1) und 2014 (2) zusammen.

    In 2016 kam es insgesamt zu 610 Crashs auf den Straßen (die Bilanz der Kriminalität zeigt ein separater Bericht auf). 2015 waren es noch 682, im Jahr davor 662. "Das kann im nächsten Jahr aber bedingt durch Wetter und Baustellen schon wieder ganz anders aussehen", relativiert der Leiter Einsatz- und Streifendienst Steffen Arndt den Rückgang. Hauptunfallursache sei nach wie vor überhöhte Geschwindigkeit. Das Einsatzgeschehen auf der A2 fließt übrigens nicht in die Statistik mit ein. Es kam zu 15 Unfällen mit ebenso vielen Schwerverletzten. Zu diesen zählt jemand, wie Arndt anmerkte, der länger als 24 Stunden im Krankenhaus bleiben muss. 2015 hatte das annähernd gleich viele betroffen, im Jahr davor mit 22 etwas mehr. Deutlicher sank die Zahl der leichten Personenschäden: von 108 auf 85 (bei 76 respektive 65 Zusammenstößen). 2014 hatten sich noch 125 Menschen bei 92 Unfällen leicht verletzt. Die Abnahme liege nicht zuletzt an den immer sicherer werdenden Fahrzeugen. Rückläufig waren zwar auch die Fluchtunfälle, 164 statt 183 (2015) zählte das Kommissariat in seinem Zuständigkeitsbereich. Die Ordnungshüter kosten sie aber immer noch viel Kopfzerbrechen und Arbeit, allen voran die klassischen Parkplatzrempler. "Das sind Straftaten, die wir aufklären müssen", so der Hauptkommissar. "Oft fehlt es uns aber an Hinweisen." Die Aufklärungsquote liegt nur bei knapp 38 Prozent. Waren Personen beteiligt, führen die Ermittlungen immerhin in 70 Prozent der Fälle zum Erfolg. Arndt appelliert an den Menschenverstand, fair zu bleiben. Die Versicherungen übernähmen meist die Schäden. Zudem drohten gefassten Geflüchteten saftige Strafen: bis zu sechs Monate Fahrverbot und ein Monatsgehalt als Geldstrafe. Auf dem Vorjahresniveau bewegen sich Trunkenheit hinterm Steuern (27 Verstöße) und das Fahren unter Einfluss von Drogen- oder Medikamenten (20). Letzteres wurde bei vier Unfällen nachgewiesen, Alkohol bei fünf Unfällen. Der Hauptkommissar warnt: "Es ist in höchstem Maße gefährlich, über die Dörfer zu fahren, wenn ich nicht mehr Herr meiner Sinne bin." Arndt geht von einer "gewaltigen" Dunkelziffer aus. Gleiches gilt für die Handyverstöße, von denen die Beamten 80 registrierten. Dafür müssen sie sich – personalaufwendig – in zivil positionieren. Würden Betroffene einen Streifenwagen sehen, legten sie das Mobiltelefon sofort aus der Hand. Ein Schwerpunkt bleibt daher die Verkehrsüberwachung. Wegen nicht eingehaltener Gurtpflicht leiteten die Polizisten 241 und wegen Missachtung des Tempolimits 315 Ahndungen ein. Sechs Fahrverbote sprachen sie aus. Spitzenreiter waren 41 Stundenkilometer über dem Erlaubten. Die Beamten messen außerorts und belehren Arndt zufolge jeden Erwischten. Die durch die Starenkästen des Landkreises aufgezeichneten Verstöße zählen extra. Foto: jl

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