RODENBERG (jl). Der Hauptgang ist an diesem Abend nicht das Spanferkelessen gewesen. Wegbegleiter von Roland Kramer servierten dem scheidenden Ortsbrandmeister ein zweistündiges Potpourri aus lobenden Worten und jeder Menge Emotionen. Am Freitagabend wurde Kramer gebührend verabschiedet – vor rund 130 geladenen Gästen. "Das war alles sehr emotional", resümiert sein Nachfolger Thomas Böhm. "Roland hat uns 17 Jahre geführt und war bis zur letzten Stunde mit Leib und Seele dabei."
Rappelvoll zeigte sich das Gerätehaus. Familie, Freunde und Kameraden, mitunter sogar aus Diepholz, waren zu einer illustren Feierstunde zusammengekommen. Anekdoten prägten den Abend. Böhm, der elf Jahre als Stellvertreter an Kramers Seite gearbeitet hat, wollte aus Kapazitätsgründen keine einzelnen Stationen und Heldentaten des Scheidenden nennen. Er beschränkte sich auf zwei: auf den 1. April 2000, als Kramer das Amt des Ortsbrandmeisters übernommen hatte, und die Sache mit seinem ausgekugelten Ellenbogen beim Hürdenlauf, als ihm Kramer rettend zur Seite gesprungen war. Besonders der Löschnachwuchs habe dem Noch-Ortsbrandmeister am Herzen gelegen. Dass sowohl die Jugend- als auch die Kinderabteilung 30 Mitglieder zählen, sei auch sein Verdienst. Zudem habe er stets für eine "gläserne" Feuerwehr eingestanden, in der er alle mit ins Boot nehmen wollte. "Die Rodenberger können Danke sagen, dass es Menschen wie dich gibt, die in ihrer Freizeit viel Zeit investieren, um für Andere in die Hände zu spucken", sagte Böhm anerkennend. "Du warst immer mit großem Herz vorneweg, statt nur dabei." Kramer selbst ließ einige seiner Amtshighlights in Wort und Bild Revue passieren, vom Austausch aller Einsatzfahrzeuge über den Hallenanbau bis zur Verdopplung der Aktiven von seinerzeit 45 auf mittlerweile knapp 80. Bei seiner Familie bedankte er sich für den bedingungslosen Rückhalt. Die Jugendfeuerwehr "rollte" in einem Pappbus ins Gerätehaus – in Erinnerung an Kramers häufige Hilfe, den Bus zu den Wettbewerben zu chauffieren. Die Wettkampftruppe imitierte die "Art und Weise" ihres Chefs in lustiger Manier mit Fotos, die Lachsalven durch den Saal trieben. Eine familiäre Führung attestierte Gemeindebrandmeister Jens Löffler dem Scheidenden. Kreisbrandmeister Klaus-Peter Grote hob dessen Verlässlichkeit hervor. Eines hatten die Gastbeiträge – neben den würdigenden Worten – gemein: Sie alle wollten einfach Danke sagen. Zum Abschied gab es ein Gesamtbild der Feuerwehrmitglieder vor dem Rathaus und Ovationen im Stehen. Kramer geht zwar als Vorsteher, bleibt aber, klar, als Feuerwehrmitglied mitten drin. Um Mitternacht übernahmen Böhm und Dirk Sassmann als sein Stellvertreter offiziell das Zepter. Was die hiesigen Kameraden mit einer königlichen "Übergabe" zelebrierten, erfuhr tags darauf seine "Feuerprobe". Die glich jedoch vielmehr einer Wasserprobe. Wegen des Unwetters und eines tödlichen Motorradunfalls musste die Ortswehr unter neuer Führung am Sonnabendnachmittag gleich zehn Einsätze fahren. Foto: jl/Feuerwehr Rodenberg