1. Vorgängerbau des Schlosses wird sichtbar

    Endergebnis der geophysikalischen Untersuchung vorgestellt / Jens Berthold entdeckt Reste einer mittelalterlichen Burg

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    RODENBERG (jl). Es ist amtlich: Im Erdreich unterm Ständehaus liegen Burgrelikte, die aus einer Zeit vor 1777 datieren. Damit bestätigt das verfeinerte Endergebnis die vorläufigen Erkenntnisse, die die geophysikalische Untersuchung der Museumsinsel vom vergangenen Oktober buchstäblich zutage gebracht hatte. Mit gut 45 Interessierten ging Kommunalarchäologe Jens Berthold im Ratskeller noch einmal ins Detail.

    Die Bilder, die Bodenradar und Magnetometer ausgespuckt haben, belegen, dass die vorhandenen Grundrisse, die es erst seit 1777 gibt, recht genau sind. Mehrere Mauerreste bekräftigen die Lage der darin skizzierten einstigen Gebäude wie Stallung, Speicher und Wagenschuppen. Es gibt aber auch Strukturen im Untergrund, die nicht zu den bekannten Dokumenten und den darin festgehaltenen Gebäuden passen. Der Beleg, dass jene Relikte der Burg aus einer noch früheren Zeit stammen. Genauer: "Sie müssen zum mittelalterlichen Bau gehört haben", kommentiert Bernd Zimmermann, Vorsitzender der Museumslandschaft, die Resultate. "Wir wissen jetzt, dass es einen noch älteren Vorgängerbau des Schlosses gegeben hat." Unter der Grasnarbe direkt vor dem heutigen Heimatmuseum fanden die Forscher Schutt – der Hinweis auf einen Keller. Gegenüber dem Ständehaus aus der Ecke der Insel entdeckten sie ein "neues" fehlendes Gebäude mit circa 19 mal 10 Metern. Damit schließt sich die Lücke zu einer geschlossenen Rundum-Bebauung. Ferner kann die Geophysik offenbar Aufschluss über die Lage des Brunnens geben. Über diese war bereits viel spekuliert worden, die Skizzen geben keine Hinweise. Eine Burg ohne Wasserförderstelle hätte aber ein Versorgungsproblem gehabt. Auf den Radarbildern ist jetzt nahezu in der Mitte der Insel ab einem halben Meter unter der Erde selbst für den Laien ein kreisrundes Gebilde zu erkennen. Der Durchmesser beträgt gut drei Meter. Wie Kommunalarchäologe Berthold in seiner Präsentation darlegte, wurde die Festung in Rodenberg um 1300 errichtet und bis Mitte des 16. Jahrhunderts als Schloss ausgebaut. Stück für Stück sei diese gewachsen, von 30 mal 30 auf 50 mal 60 Meter. Foto: jl/archiv

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