LANDKREIS (jl). Unter Rekordbeteiligung hat die LAG der "Leader"-Region Schaumburger Land den acht eingereichten Projekten mit einem förderfähigen Volumen von knapp einer halben Millionen Euro grünes Licht erteilt. Aus dem EU-Programm zur nachhaltigen Entwicklung im ländlichen Raum sollen mehr als 219.000 Euro fließen – sobald das Amt für regionale Landentwicklung Leine-Weser die Anträge bewilligt hat. Die Beschlüsse fielen bei der 20. Sitzung des Entscheidungsgremiums, das sich aus Wirtschafts- und Sozialpartnern sowie aus Vertretern der Kommunen zusammensetzt. Rund 50 Mitglieder hörten die Projektträger im Bad Nenndorfer Haus Kassel an.
Der größte "Leader"-Brocken fällt mit 100.000 Euro für die Sanierung des Kirchturms in Meinsen ab. Die dortige Kirchengemeinde plant das beschädigte Ziegelmauerwerk mit eigens hergestellten Formsteinen für 200.000 Euro zu erneuern. Feuchtigkeit und Baufehler hätten zu der irreparablen Zerstörung geführt, erläuterte Pastor Ulrich Hinz. Das Gotteshaus ist 139 Jahre alt. Die Gesamtmaßnahme schlägt mit 700.000 Euro zu Buche. In Obernkirchen soll mit 38.400 Euro aus dem "Leader"-Topf (Gesamtkosten: 80.000 Euro) eine Koordinierungsstelle Ehrenamt entstehen, um gerade in Zeiten des demografischen Wandels die freiwillige Arbeit von Vereinen zu stärken. Im Vordergrund steht unter anderem, die Integration von Flüchtlingen zu koordinieren. Die Stadtentwicklungsgesellschaft Obernkirchen mbH plant die zweijährige Anschubfinanzierung einer Fachkraft auf 25-Stunden-Basis. Für 54.100 Euro, davon 32.500 Euro "Leader"-Mittel, will der Landkreis für vier Jahre eine seniorengerechte Musterwohnung Im Komplex Am Krankenhaus 5A in Stadthagen errichten. Das Ziel erklärte Claudia Kuhlmann vom Senioren- und Pflegestützpunkt: Konkrete Vor-Ort-Beispiele zeigen älteren Menschen auf, wie sie ihre eigenen vier Wände so umgestalten, dass sie noch möglichst lange eigenständig darin leben können. Matthias Gläser vom Kreisbehindertenrat, frisch ins Gremium gewählt, merkte an, dass deutlich werden müsse, dass die Wohnung kein Beispiel für Barrierefreiheit sei. Die Gemeinde Hespe kann mit den avisierten Geldern aus Brüssel (24.500 Euro) ihren Dorfteich zu einem Park der Begegnung umgestalten. Dafür will sie nach Angaben ihres Bürgermeisters Uwe Grone Wege schaffen und Beleuchtung sowie Sitzgelegenheiten installieren. Kostenpunkt: 56.000 Euro. In eine dreijährige interkommunale Netzwerkarbeit zur aktiven Innenentwicklung der Region Weserbergland plus wandern 14.000 Euro. Damit wollen die Partner die Kooperation "Umbau statt Zuwachs" fortschreiben. Träger des 60.000 Euro teuren Projekts ist der Landkreis Hameln-Pyrmont. Rund 8.000 "Leader"-Förderung kommen der "Spurensuche" zugute. Insgesamt 14.500 Euro will die Schaumburger Landschaft investieren und, wie Geschäftsführerin Lu Seegers erklärte, etwa eine App für Smartphones entwickeln, mit der gerade Besucher von außerhalb die kulturhistorischen Landschaftselemente entdecken können. An die Gemeinde Nienstädt gehen 7.200 Euro als Kofinanzierung für eine Studie zur Weiterentwicklung ihrer sanierungsbedürftigen Sportstätten (insgesamt 13.000 Euro). Zudem erhält die Steinhuder Meer Tourismus GmbH 1.500 Euro aus dem Schaumburger "Leader"-Budget, um ihren Internetauftritt zu überarbeiten. Die Gesamtkosten sind mit 23.800 Euro beziffert. Der hiesigen "Leader"-Region, die bis auf Rinteln und das Auetal (Förderbereich Westliches Weserbergland) alle Städte und Samtgemeinden Schaumburgs umfasst, steht bis 2020 ein Budget von insgesamt 2,4 Millionen Euro zu. Daran rüttelt auch ein an die EU-Haushaltsjahre 2015 bis 2020 angepasster Finanzierungsplan des Regionalen Entwicklungskonzeptes nichts. Der Stichtag für "Leader"-Projekte, die die LAG bei ihrer nächsten Sitzung beschließen soll, ist übrigens der 9. August. Foto: jl