1. Ehre, wem Ehre gebührt

    Ein Leben für das Ehrenamt: Friedrich "Fritz" Winkelhake erhält Verdienstmedaille

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    LUHDEN/BAD EILSEN (tr). Friedrich Winkelhake hat am vergangenen Donnerstag die Verdienstmedaille der Bundesrepublik Deutschland erhalten. Der Geehrte zeigte sich bei der Verleihung im Luhdener Kirchenzentrum gewohnt bescheiden: "Alleine hätte ich nicht viel bewirken können, ich hatte über die Jahre mindestens hundert Mitarbeiter an meiner Seite – gleich mehrere davon hätten die Auszeichnung verdient. Außerdem arbeiten in Schaumburg hunderte von Ehrenamtlichen, die genau so viel leisten wie ich", sagte er und kam zu dem Schluss: "Diese Auszeichnung gilt nicht mir, sondern meiner Familie und all meinen Mitstreitern."

    Damit mag Winkelhake durchaus recht haben. Mit einem anderen Wort als "außergewöhnlich" lässt sich sein eigenes Engagement aber kaum beschreiben. Seit über 65 Jahren ist der 81-Jährige ehrenamtlich in vor allem in Bad Eilsen aktiv. Sei es als Mitbegründer und Leiter des hiesigen Christlichen Vereins Junger Menschen (CVJM), als Vorsitzender des Kreisjugendrings sowie des Eilser Heimat- und Kulturvereins, als Ratsmitglied, als Organisator der Eilser Tschernobylhilfe, als Brückenbauer zwischen deutschen und polnischen Bürgern, als unermüdlich Engagierter für die Aussöhnung zwischen Deutschland, Israel und Palästina sowie als Aufarbeiter der nationalsozialistischen Vergangenheit in Schaumburg – die Liste ließe sich noch weiter fortführen. Winkelhake führte sein Wirken vor allem auf zwei Dinge zurück. "Ich liebe alle Menschen, ganz egal welchen Glaubens", betonte er. Und: "Meine Eltern haben mich so erzogen, wie ich heute bin – frei." Unter diesen Voraussetzungen gab er die Begeisterung für gesellschaftliches Engagement auch an seine Familie weiter: Enkel Ingmar Everding ist Diakon in der evangelischen Kirche Bad Eilsens, Winkelhakes Töchter seit vielen Jahren beim Weihnachtsmarkt in der Gemeinde aktiv. Auch auf die Unterstützung seiner verstorbenen Ehefrau sowie seiner Lebensgefährtin habe er sich immer verlassen können, so Winkelhake, der die Fortsetzung seines Engagements ankündigte. "Ich will mich für Frieden und Gerechtigkeit einsetzen und Aufklärungsarbeit leisten", sagte er. "Wer das in diesen Zeiten, in denen unsere Demokratie von vielen Seiten bedroht ist, nicht tut, darf am Ende auch nicht jammern." Angesichts seines vielfältigen Wirkens würdigte Helma Hartmann-Grolm Winkelhake in ihrer Laudatio als einen "Mann mit außergewöhnlicher Energie" und ein "Musterbeispiel für Ehrenamt und Engagement". "Fritz Winkelhake hat aus tiefster Seele vieles für unsere Gemeinschaft geleistet. Unsere Gesellschaft braucht solche Menschen", sagte die stellvertretende Landrätin. Klaus Maiwald, der die Ehrung seines ehemaligen Kollegen anregte, ging auf die Vielzahl an Unterstützern seines Antrag ein: "Irgendwann hieß es: Wir haben genug, mehr Leute sind nicht nötig – die Auszeichnung hat schon ihre Richtigkeit." Der Vorsitzende der SPD-Kreistagsfraktion Eckhard Ilsemann und ehemalige Schüler Winkelhakes am Schulzentrum in Helpsen bezeichnete ihn als "Lehrer, Pädagogen und Freund der Menschen", der mit Leichtigkeit Begeisterung wecken könne. Eine weitere Eigenschaft hob der ehemalige Superintendent Reiner Rinne hervor: "Er ist ein Mensch, der seine Überzeugungen vertritt und sich auch aufregen kann –über Dinge, die sind, wie sie sind, aber nicht so sein sollten." Und um den Status Quo zu verändern, ist es eben am einfachsten, selbst anzupacken. Foto: tr

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