1. Als das "3-Pfund-Brot" 80 Pfennig kostete

    Die Historie eines Familienbetriebs zum Nachlesen: Schild für die Bäckerei Planert angebracht

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    RIEHE (jl). Mit der fünften historischen Hinweistafel hat der Arbeitskreis Heimatgeschichte im Verein "Glück-Auf Riehe" das Netz der geschichtsträchtigen Erinnerungen zum Nachlesen verdichtet. Angebracht wurde das Exemplar an der 1933 gegründeten Bäckerei Planert –"eine der letzten Bäckereien als Familienbetrieb in unsere Gegend", wie Arbeitskreis-Sprecher Ralf Schröder bei der zeremoniellen Einweihung herausstellte: "In unseren Nachbardörfern gibt es immer weniger solcher Bäckereien."

    In seiner Ansprache erinnerte er an die Anfänge der Backstube, als der Gründer Wilhelm Planert noch per Dreirad die umliegenden Ortschaften belieferte. Im Jahre 1936 legte der Rieher Bäcker die Meisterprüfung für das Bäckerhandwerk ab. Zwei Jahre später wurde ein neues Wohnhaus mit Verkaufsladen gebaut. Ebenfalls interessant: Nach der Währungsreform – während des Krieges und der späteren Kriegsgefangenschaft des Gründers hatte der Betrieb geruht respektive Pächter gehabt – nahm auch die Rieher Bäckerei am wirtschaftlichen Aufschwung teil. Zu jener Zeit kostete ein "3-Pfund Brot" etwa 80 Pfennig. "Das entsprach dem Stundenlohn eines Maurers", verdeutlichte Schröder. Damals brachten die Kunden vor Sonn- und Feiertagen auch noch ihren eigenen Kuchenteig in die Bäckerei, die ihn belegte und ausbackte. Eine enorme Arbeitserleichterung erlebte der Betrieb 1961, als ein moderner, indirekt beheizter Öl-Backofen die alte mit Holz befeuerte Anlage ersetzte. Im Jahre 1977 übernahm der heutige Inhaber Wilhelm Planert junior die Bäckerei seines Vaters. 1984 wurde die Verkaufsfläche wegen des wachsenden Sortiments vergrößert. Bis zu seinem Tod vor 20 Jahren war der Gründer noch in der Backstube tätig. Enkel Marc Planert arbeitet mittlerweile in dritter Generation im Betrieb mit. Und für Nachwuchs ist auch schon gesorgt. Die detailliert aufgearbeitete Historie der Familienbäckerei gibt künftig die Hinweistafel im Eingangsbereich preis. Weitere Schilder finden sich an der alten Schule (jetzt Dohmeyer), der früheren Gastwirtschaft Lippmann (heutiger Standort des Bundesverbandes Lohnunternehmen), am ehemaligen ersten Rieher "Dorfkrug" Lübke und am "Allernkamp". 2011 hat der Arbeitskreis die erste Tafel installiert. Foto: privat

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