1. Lokales Denken, entspannte Schweine, gutes Fleisch Hof Gottschalk in Kirchhorsten kooperiert mit nahegelegenen Betrieben für eine gesunde Aufzucht

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    Damit wir Menschen Fleisch und Wurst auf dem Teller haben, werden Schweine gezüchtet, gemästet und geschlachtet. Das ist die Realität. "Viele sind sich heute über die Umstände dabei gar nicht mehr bewusst", sagt der Landwirt Hinrich Gottschalk. "Der Umgang mit den Tieren hat sich aber deutlich verbessert."

    Doch ob die Tiere aus Massentierhaltung stammen oder artgerecht aufwachsen, macht immer noch einen großen Unterschied. Nicht nur moralisch. Eine artgerechte Aufzucht, gutes Futter, kurze Transportwege und die stressfreie Schlachtung – dadurch ist ein hohes Maß an Qualität beim Endprodukt garantiert. Und auch beim Genuss der Fleisch- und Wurstwaren bleibt ein besseres Gefühl zurück. Um den Tieren ersteres und den Kunden letzteres bieten zu können, hat sich Gottschalk mit dem Fleischermeister Kai Straßberger aus Buchholz zusammengetan. Gottschalks Schweine, rund 300 sind es insgesamt, stammen aus der Ferkelzucht im benachbarten Gelldorf. "In der Regel sind die Tiere dann ein gutes halbes Jahr bei mir, bevor es zu unserem Hausschlachter geht", sagt der Kirchhorster Bauer. Dieses halbe Jahr soll es seinen Tieren so gut wie möglich gehen. Zweimal am Tag gibt es vollwertiges, gesundes und altersgerechtes Futter – zu 80 Prozent ist das direkt vor Ort angebautes Getreide, dazu kommen Mineralstoffe, Vitamine und Eiweißträger. "Auf Medikamente verzichten wir. Unsere Schweine sind gesund – wir tun im Vorfeld alles mögliche, um Krankheiten zu vermeiden, und behalten unsere Tiere ständig im Auge." Das gehe nur, wenn die Bedingungen, unter denen die Schweine leben, gut seien. Dafür tut Gottschalk sein möglichstes: Nach Alter unterteilt werden 60 bis 80 Schweine in drei 100 Quadratmeter großen Buchten gehalten. Der Boden ist dick mit Stroh ausgelegt. Durch Fenster des Stalls kommt Tageslicht herein, die Tiere sind mit frischer Luft versorgt. Von April bis Oktober stehen zudem die großen Stalltüren offen. In diesem sogenannten Außenklimastall erleben die Schweine die Jahreszeiten hautnah mit. "Außerdem wachsen die Tiere hier langsamer auf als in der gängigen Mast und haben viel mehr Bewegung", erklärt Gottschalk. Haben die Schweine dann das entstprechende Gewicht erreicht, geht es zu Straßberger nach Buchholz und teilweise auch in die Schlachterei Bokeloh. Auch hierhin sind die Wege wieder sehr kurz – die Tiere werden in ihrem Leben kaum weiter als insgesamt zehn Kilometer transportiert. "Eigentlich arbeiten wir nicht regional, sondern lokal", sagt Gottschalk. Die genannten Betriebe übernehmen dann alles weitere: Schlachten und Zerlegen, die Wurstherstellung nach alter Tradition und schließlich den Verkauf. Die Erzeugnisse werden dann regional auf den Wochenmärkten angeboten. So lässt sich das Gottschalksche Qualitätsfleisch zum Beispiel in Obernkirchen, Bad Eilsen und Meinsen finden. Oder aber direkt in Kirchhorsten auf dem Hof Gottschalk in der Bahnhofstraße. Jeden Mittwoch von 14 bis 17 Uhr steht dort der Verkaufswagen der Straßbergers. Dazu gibt es außerdem einen Bäcker, Kartoffeln und, ab nächste Woche ganz neu, frischen Käse aus Luhden. Text: tr/Foto: tr/ag

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