1. Kurhaussanierung: Bürgerinitiative rechnet mit den Stadträten ab

    Herbe Kritik an der "wahrheitsfreier Darstellung" / Verschleppung sei ein Fakt

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    BAD NENNDORF (jl). Die Bürgerinitiative (BI) "Rettet das Kurhaus" zieht nach der umstrittenen Causa "Kurhaussanierung ja oder nein" ihr Fazit – und geht hart ins Gericht mit Politik und Verwaltung.

    Die Freude über die Pro-Entscheidung ist in den Zeilen freilich zu finden: "Heute freuen wir uns darüber, dass der Druck auf Rat und Verwaltung in den letzten Monaten (…) so stark geworden ist, dass man sich genötigt sah, die gesamte Planung der Sanierung beziehungsweise eines Abrisses des Kurhauses noch einmal auf den Prüfstand zu stellen." Die Entwicklung führt die Gruppe um Dorit Kosian mitunter auch auf ihren Spendenaufruf und die avisierte Einschaltung eines Fachanwalts zurück. Zudem habe es Leserbriefe, Diskussionen auf Facebook und ein Interesse des NDR gegeben. Nicht zu überlesen ist aber auch der Ärger über die "haarsträubenden Vorgängen", die aus Sicht der Initiative bereits viel früher ihr erfolgreiches Ende hätten finden müssen. Bereits in der Überschrift ist die Rede von einem vierjährigen "Kampf gegen uneinsichtige, demokratieferne Räte der Stadt Bad Nenndorf". Nach dem finalen politischen Votum am 22. Februar beziehen die Befürworter des geschichtsträchtigen Gebäudes die Volkweise, dass selten so viel gelogen wird wie bei Jubiläen und Beerdigungen, auf Ratssitzungen. Wörtlich heißt es in der Stellungnahme: "Eine derart wahrheitsfreie Darstellung durch einzelne Ratsmitglieder und den Verwaltungschef ist doch gewöhnungsbedürftig." Mit Blick auf ersatzlos gestrichene Tagesordnungspunkte zum Kurhaus und mehrfache Kostenberechnungen sieht die BI eine Verschleppung als faktisch erwiesen an. Sie meint, die kommunalen Auftraggeber hätten stets auf einen möglichen Abriss des Kurhauses gehofft, weil zu hohe Sanierungskosten inzwischen die Widersinnigkeit der einstigen Wirtschaftlichkeitsprüfung bewiesen. Das jetzige Ergebnis sei eindeutig und alles andere als eine Sanierung unrentabel. Dass dennoch nur 17 von 26 Stadträten (vier waren zur Abstimmung verhindert) den Kurhaus rettenden Entschluss mittragen, sorgt für weitere Kritik in den Reihen der Sanierungsverfechter: "Hier scheint betriebswirtschaftliches Urteilsvermögen genauso an seine Grenzen zu stoßen wie die Einsicht in demokratisch korrekte Verhaltensweisen." Abschließend lässt die Gruppe die Frage im Raum stehen, was den Rat vor fünf Jahren bewogen hatte, seinerzeit für einen Abriss des baugeschichtlich bedeutsamen Gebäudes zu stimmen. Aus ihrer Sicht sind für das damalige Votum zuvor nicht alle sachlich-fachlichen Informationen eingeholt worden. Fazit: "Wie gut, dass die Bürgerinitiative und alle Bürgerinnen und Bürger, die im Bürgerentscheid pro Sanierung gestimmt haben, den Rat vor den Folgen dieser fatalen Fehlentscheidung bewahrt haben."

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