RINTELN (ste). Kirche und Kunst; passt das? Ja, findet Pastor Heiko Buitkamp, der die schlichten, weißen Wände der reformierten Kirche als perfekt geeignet sieht für die Präsentation von Kunst. Esther Hansen stellte jetzt im Anschluss an einem Gottesdienst einen Querschnitt ihrer Werke in der Kirche aus. Allerdings, so Buitkamp, sei die Kirche ja nicht ohne Grund so schlicht. "Der evangelisch-reformierte Glaube nimmt das Bilderverbot aus den zehn Geboten sehr ernst, man findet deswegen keine Abbildungen religiöser Natur in den Kirchräumen, meist nicht einmal ein Kreuz", so Buitkamp. Der Reiz dieser Ausstellung liege darin, dass die Kunst von Esther Hansen durchaus religiöser Natur sei und Eindrücke einer übernatürlichen Welt unter dem Titel "Die sieben Himmel" entfalte. So entstehe eine Spannung zwischen Kunst und Ausstellungsaum. Pastor Heiko Buitkamp sieht in der zeitlich begrenzten Ausstellung dieser Werke keinen Verstoß gegen Gebote des Glaubens, sondern eine Einladung zum religiösen Gespräch: "Wir sind nicht mehr die Bilderstürmer des 16. Jahrhunderts." Dass es mehr auf der Welt gäbe, als man mit den Sinnen wahrnehmen könne, sei auch reformierten Christen eine vertraute Vorstellung. Heute schaue man auf die religiösen Vorstellungen anderer Menschen eher mit neugierigem Interesse als mit Abwehr. Das Bewusstsein sei gewachsen, die eigenen Vorstellungen nicht mehr als allein seligmachend zu begreifen. Gott sei größer als die Vorstellung einer einzelnen Glaubensgemeinschaft. So sei die Ausstellung eine Herausforderung und eine Anregung. Frank Heinemann lud in seiner Einführung in die Ausstellung dazu ein, sich an diesem ungewöhnlichen Ort auf diese ungewöhnliche Ausstellung einzulassen, vielleicht gerade weil er als Christ nur an einen Himmel glaube. Foto: ste
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Kunst und Kirche ist miteinander vereinbar
Ausstellung in der Jakobi-Kirche soll den Diskurs anregen und herausfordern
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