RINTELN (ste). "Woi kürt platt" ist eine Runde, die sich zum Ziel gesetzt hat, die plattdeutsche Sprache so lange und so gut es geht zu erhalten. Seit 25 Jahren trifft sich die Gruppe um Friedrich Künneke, der seinen Vorsitz jedoch an Gerd Wilkening abgeben will. Der ist quasi ein Seiteneinsteiger in der plattdeutschen Sprache und freute sich, dass er mit Dr. Reinhard Kniewske den Vorsitzenden des Heimatbundes Grafschaft Schaumburg als Gast auf der kleinen Geburtstagsfeier begrüßen konnte. Kniewske, der zu Berufszeiten viel in Deutschland und der Schweiz unterwegs war, ist ein Freund des Erhalts alter Sprachen: "Es gibt auf La Gomera die alte Pfeifsprache El Silbo und die soll jetzt sogar durch Schulunterricht aufrecht erhalten werden!" Plattdeutsch in deutschen Schulen? So weit wollte Dr. Kniewske nicht gehen. Er riet jedoch dazu: "Bringen Sie ihre Enkelkinder mit in die Gruppe und zeigen sie ihnen, wie toll Plattdeutsch sein kann!""Eck kür platt - Du ook?" Diese Frage, da ist sich Gerd Wilkening sicher, können immer weniger Schaumburger mit Ja beantworten. Die Sprache sei ein versinkendes Kulturgut und um zu retten, was noch zu retten ist, gäbe es im Internet jetzt eine Datenbank mit plattdeutschen Worten. Denn nicht nur die Sprache ist etwas Besonderes, auch der Humor kommt in plattdeutsch als sogenannte "Dönekens" sehr ursprünglich daher. Hier in übersetzter hochdeutscher Sprache: "Besuchen sich zwei Freunde. Der eine sieht, wie die Katze des anderen das Feuerzeugbenzin beim Auffüllen des Feuerzeugs wegleckt. Er wundert sich, dass die Katze keinen Schaden nimmt und stattdessen den Birnenbaum hoch und runter läuft. Plötzlich fällt sie aus dem Baum. Er fragt seinen Freund, ob sie das Benzin nicht vertragen hätte. Der antwortet: "Sie ist nur runtergefallen, weil ihr das Benzin ausgegangen ist!" Solche und viele andere "Dönekens" wurden in der plattdeutschen Runde auch an der Geburtstagsfeier ausgetauscht. Zum Erhalt der Sprache und ihrer dialektischen und lokalhistorischen Eigentümlichkeit gilt daher folgender Satz in Plattdeutsch: "Darümme dräpet we üsch oak einmal in jedem Donnerdag im Monat un ek hoffe, dat sek daran oak füllerhin nichts ännern wird!" Foto: ste
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Erhalt eines eigentümlichen und platten Guts
Die plattdeutsche Sprache ist ein versinkendes Kulturgut / Nicht nur die Sprache, auch der Humor ist ein ganz anderer
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