1. Dorfgemeinschaft ist Schnee von gestern

    Keine Freiwilligen, die in die Bresche springen: Hohnhorster Verein löst sich auf

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    Der Schritt überrascht nicht wirklich. Der bisherige Vorstand hatte sich bereits im vergangenen Jahr aus privaten und beruflichen Gründen zurückgezogen und seine Arbeit aufs Eis gelegt. Die Hoffnung: Innerhalb des Jahres lässt sich eine Nachfolgelösung finden. Ohne Erfolg. "Es hat viele Gespräche gegeben, bis dato kam aber kein Vorschlag eines neuen Vorstands", erklärte der Noch-Vorsitzende. Auch auf eine allerletzte Nachfrage bei den Anwesenden im Schützenhaus reckte niemand den Arm in die Höhe. "Ich habe es leider befürchtet", kommentierte Detlef Schwake. Vor der offiziellen Abstimmung rief er deren Ernsthaftigkeit ins Bewusstsein. Denn würde die Auflösung scheitern, bliebe der bisherige Vorstand entgegen seinen Willen im Amt. Auch Pastor Gero Cochlovius appellierte an die Versammlung den Wunsch der Vereinsführung zu respektieren. Gleichzeitig betonte er: "Das Ende der Dorfgemeinschaft bedeutet nicht das Ende des Dorflebens." Er regte eine Arbeitsgemeinschaft der örtlichen Vereine und Institutionen an. Damit lässt sich aus seiner Sicht das Dorfleben nahezu unverändert weiterleben. Schon 2016 wurde zumindest ein Teil der dörflichen Veranstaltungen anderweitig organisiert, wie Schwake berichtete. Das Maibaumpflanzen übernahm die Feuerwehr, den Weihnachtsmarkt die evangelische Kirche. Entfallen ist das Dorfgemeinschaftsfest. Letztlich war das Votum – eine dreiviertel Mehrheit war erforderlich – mit nur einem Gemeinschaftsverfechter eindeutig. Heinz-Konrad Rohrßen kritisierte, dass nie die Frage nach dem Misserfolg gestellt worden sei. Seine Antwort lieferte er gleich mit: "Wir vernachlässigen den Inhalt der Einladung auf ganzer Linie." Aus seiner Sicht präsentieren sich die Vereine einzeln statt gemeinsam. Das Einstampfen der Dorfgemeinschaft sei "nicht zu vertreten". Weil die Aktivitäten im letzten Jahr geruht hatten, fiel der Kassenbericht entsprechend "unspektakulär" aus. Laut André Lutz beläuft sich das Vereinsvermögen auf 4.800 Euro. Das wird satzungsgemäß– sobald die Dorfgemeinschaft kein eingetragener Verein mehr ist – der Gemeinde zur Verfügung gestellt. Die dürfe es ausschließlich für gemeinnützige Zwecke in Hohnhorst verwenden. Als Bürgerversammlung war es die 14. Auflage. Schwake: "Das liegt daran, dass wir schon aktiv waren, bevor wir ein Verein wurden." Umso bedauerlicher, dass sich keine Freiwilligen zur Fortführung fanden. Foto: jl

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