SAMTGEMEINDE NENNDORF (jl). Ein "Alibi-Angebot" zu PR-Zwecken, das "jedoch in der Realität keinen Nutzen bringt": Die Kritik, die dem Nachtbus aus dem Jugendbeirat entgegengeweht ist, bleibt nicht ohne Folgen – im positiven Sinne. Im Januar hatte das Gremium eine bedarfsgerechte Ausweitung des Angebots beantragt, mit dem Jugendliche am Wochenende von Wunstorf aus in die Samtgemeinden Rodenberg und Nenndorf kommen sollen – oder eben die Einstellung des Nachtbusses (Zitat: "Die Idee ist super, die Umsetzung jedoch (…) komplett sinnlos"). Jetzt fährt er vor, der Nachtbus 2.0, der im Grunde gar kein Bus ist. Den Antrag auf dem Tisch, hat Samtgemeindebürgermeister Mike Schmidt die Initiative ergriffen, erneut Gespräche mit dem Betreiber Regiobus zu suchen. "Es waren super Gespräche", kommentiert Schmidt den erfolgreichen Ausgang bei Facebook. "Ich freue mich riesig." Ab dem 1. Mai haben Jugendliche – und alle anderen Nachtschwärmer – an Sonnabenden, Sonntagen und Feiertagen (Weihnachten und Neujahr ausgenommen) gleich zweimal in der Nacht die Möglichkeit, kurz nach dem Einrollen der S-Bahnen aus der Landeshauptstadt nach Hause zu kommen. Um 2.33 Uhr und 3.43 Uhr warten Großraumtaxis eines Wunstorfer Taxiunternehmens auf sie. Keine Angst: Stehenbleiben muss niemand. Bei Bedarf sollen weitere Taxis geordert werden. Zusätzlich bezahlen müssen die Fahrgäste nichts, das S-Bahn-Tickt reicht aus. Die Route ist, je nach Wohnort der zu Transportierenden, flexibel. Maximal verläuft sie von Wunstorf über Haste, Hohnhorst, Helsinghausen, Kreuzriehe, Riehe, Waltringhausen, Bad Nenndorf, Rodenberg, Apelern und Lauenau. Damit wird die bisherige Nachtbuslinie, die um 1.30 Uhr von Wunstorf die Samtgemeinde anfährt, eingestellt. Die hatte Bendix Bock im Namen des Jugendbeirats als "reine Verschwendung von finanziellen Mitteln" kritisiert. Die letzten Züge in Bad Nenndorf und Haste treffen gegen 1 Uhr ein. Auch Schmidt räumt ein: "Das Angebot 2016 war verbesserungswürdig." Das jetzt ausgehandelte Angebot würde 90 Prozent der Nenndorfer Bevölkerung abdecken. Die Taxis nutzt Regiobus als Busse. Soll heißen: Angesteuert werden Haltestellen und nicht die jeweilige Haustür. Jeweils 5.000 Euro jährlich – und damit nur unwesentlich mehr – lassen sich die Samtgemeinden Nenndorf und Rodenberg das gemeinsame Angebot kosten. Das entspricht der Hälfte der Gesamtsumme, mit 50 Prozent beteiligt sich der Landkreis.
Übrigens: Der Verkehrsausschuss der Region Hannover plant die Nachtfahrten auf der Deister-Strecke auszuweiten. Ab 2018 soll die S-Bahn am Wochenende bis morgens 4 Uhr auch über Bad Nenndorf und Haste fahren. Dann will Schmidt neu mit Regiobus verhandeln und alle Nenndorfer Ortsteile in die "Nachtbus"-Linie aufnehmen, da der Weg nach Wunstorf entfällt.