1. Muss die Jugendfreizeitstätte jetzt zurückstecken?

    Anfrage von Stadtverwaltung sorgt für Diskussionsstoff / Leiter der Freizeitstätte sieht Jugendarbeit gefährdet

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    BÜCKEBURG (wa). Viel Zeit und Herzblut haben die Jugendlichen in "ihre" Jugendfreizeitstätte an der Jetenburger Straße gesteckt. Geht es nach dem Willen der Stadtverwaltung, sollen die Räume im Obergeschoss der Jugendfreizeitstätte möglichst bald umgebaut werden und ab August 2017 zur Krippen-Notlösung für die fehlenden Betreuungsplätze aufgrund der Verzögerung des Kindergartenbaus an der Hinüberstraße umfunktioniert werden. Klare Worte zu dieser Idee fand Jugendfreizeitstättenleiter Dan Bürcher im Gespräch mit dem Ausschuss für Jugend und Familie am vergangenen Donnerstag: "Drei Jahre meiner Arbeit sind dann hin. Ich glaube nicht, dass Bückeburg keine anderen Räume hat. Das macht mich sprachlos." Konkret ging es ihm dabei vor allem um die vor ein paar Jahren sehr konfliktreichen Rechtslinks-Lager, die sich mittlerweile sehr beruhigt haben. Dies resultiere eben zum größten Teil aus der guten Beziehungsarbeit der Mitarbeiter in der Jugendfreizeitstätte. "Die Jugendlichen werden sagen: Die sortieren uns aus", betonte Bürcher. Die Räume, die sie selbst aufgewertet haben, seien ein Teil ihrer Lebenswelt.

    Aus pädagogischer Sicht ist eine Auslagerung wenn auch nur auf Dauer sehr problematisch: Gerade Jugendlichen aus unsicheren familiären Verhältnissen mangelt es an Beständigkeit, sie fühlen sich in ihren Bedürfnissen "nicht gesehen". Die Jugendfreizeitstätte als fester Anlaufpunkt bietet ihnen mit regelmäßigen Angeboten am gewohnten Standort diese fehlende Stabilität. Die Auslagerung käme einem Vertrauensbruch gleich, zumal für die Behelfslösung die Räume verändert und den Bedürfnissen der Krippenkinder an gepasst werden müssten. Da helfe es laut Bürcher auch nicht, wie von der Ausschussvorsitzenden Iris Gnieser vorgeschlagen, die Jugendlichen beim Findungsprozess einer Übergangslösung fest miteinzubeziehen. Dieter Wilharm-Lohmann schlug als Auslagerung der Jugendlichen die Herderschule "als echte Alternative" vor. Personell sei dies nicht machbar, kommentierte Bürcher. "Wir können die Jugendlichen nicht dafür verantwortlich machen, dass sich die Einrichtung an der Hinüberstraße verzögert", sagte Gnieser. Ihre Idee, die Jugendlichen näher in die Stadt zu holen fand keinen Anklang: Die Jugendfreizeitstätte am jetzigen Standort biete optimale Bedingungen durch die relative Alleinlage (Lautstärke) und Nähe zum Bahnhof. Viele Jugendliche kommen laut Bürcher auch aus Minden, Bielefeld und Hannover mit dem Zug angereist. Die Jugendfreizeitstätte habe im Obergeschoss aktuell eine Auslastung von täglich 30 bis 40 Personen. Etwa 16 Gruppen (darunter 5 Erwachsenengruppen) treffen sich dort. Christian Schütte vom Bürgerservice der Stadt Bückeburg, der die Idee im Ausschuss vorstellte, drängte um eine schnelle Lösung, da man "als Stadt gegenüber den Eltern im Wort stehe". Wie im nebenstehenden Artikel beschrieben, fehlen der Stadt Bückeburg 18 Krippenplätze im August dieses Jahres. Als Behelfslösung, weil das Gebäude in städtischer Hand ist, sieht der Verwaltungsausschuss den Umbau der Jugendfreizeitstätte als geeignete Lösung an. Der Ausschuss für Jugend und Familie gab die Empfehlung, das Obergeschoss der Jugendfreizeitstätte nur freizugeben, wenn eine geeignete Übergangslösung für die Jugendlichen in enger Absprache mit Leiter Dan Bürcher gefunden werde.

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