LAUENAU (al). Das vor Jahren dem Jugend- und Kulturforum überlassene "Düvel-Haus" steht vor einer neuen Nutzung. Der Verein hat die Immobilie dem Flecken zurück gegeben. Noch gibt es keine konkreten Pläne. Das Wohn- und Geschäftshaus, das den Namen des letzten dort tätigen Inhabers trägt, war 2009 von der Gemeinde erworben worden. Sie wollte damit dem danach drängenden Jugendverein eine Aufenthaltsmöglichkeit schaffen. Einige Mittel wurden investiert; auch Erwachsene und Jugendliche packten mit an, um Probenräume einzurichten. Das Haus, so der ursprüngliche Gedanke, sollte neben der Musik weiteren kreativen Dingen wie Tanz und Theater dienen. Doch über wenige Ansätze seien die Absichten nie hinausgegangen, räumten die beiden Vorsitzenden, Ulrike Fomm-Ebeling und Norbert Bruhne, auf SW-Anfrage heute ein. Es fehlte an größeren Flächen: Das Schlachthaus war nicht benutzbar; die Räume im Obergeschoss durften aus Brandschutzgründen nicht genommen werden. Und selbst der anfängliche musikalische Eifer sei "in den letzten zwei, drei Jahren immer weniger geworden", bedauert Fomm-Ebeling. Die zeitliche Belastung der Jugendlichen durch die Ganztagsschule habe sich als zusätzlicher Grund erwiesen. Stattdessen machten sich unliebsame Gäste breit. Seit jeher trieben auf dem Gelände vereinzelt Ratten ihr Unwesen. Einige der Nager fanden unerklärlichen Zugang in die Leichtbau-Zwischenwände des Hauses. Ein erster fachmännischer Bekämpfungsversuch vor zwei Jahren verlief erfolgreich; doch kürzlich trat das Problem verstärkt auf. "Das lag nicht an uns oder etwaigem Unrat", beteuert Fomm-Ebeling. Und auch die Gemeinde will keinen Vorwurf erheben: "Das Problem haben wir an dieser Stelle seit jeher", versichert Gemeindedirektor Sven Janisch. Schon sind intensive Maßnahmen ergriffen worden. Zudem wurden alle baufälligen Einrichtungen auf der Hofseite beseitigt, die das Grundstück übersichtlicher werden lassen. Als Nächstes würden die Zwischenwände geöffnet, um das genaue Ausmaß der Schäden zu ermitteln: "Wir wissen nicht, was da auf uns zukommt." Parallel dazu wollen Politik und Verwaltung ein Konzept über die künftige Nutzung als Wohn- und Geschäftshaus entwickeln. Interessenten gebe es bereits. Doch zuvor müssen bauliche Veränderungen erfolgen, darunter ein separates Treppenhaus auf der Hofseite. Auch die Heizung sei noch nicht in aktuellem Zustand. Das Glück für den Flecken: Die weitere Sanierung des Hauses kann im Rahmen der Städtebauförderung deutlich bezuschusst werden. Die damaligen Investitionen für den Bezug des Gebäudes durch das Jugendforum sieht Janisch nicht unbedingt als verschwendet an: Fassade und Fenster bleiben für die Zukunft bestehen. Bei den Bauarbeiten im Innenbereich müsse man auch den Arbeitseinsatz der Forum-Mitglieder sehen. Was aus dem Verein wird, ist gegenwärtig unklar. Fomm-Ebeling und Bruhne wollen nicht wieder antreten; andere Kandidaten fanden sich nicht. Deshalb soll eine außerordentliche Versammlung noch im Frühjahr über eine mögliche Auflösung entscheiden. "Das ist halt so", kommentiert die Vorsitzende die Entwicklung, "nach zehn Jahren muss es einen Neuanfang mit jungen Verantwortlichen geben". Das erste Jugendforum, das sich einst für einen Aufenthaltsraum im Bürgerhaus engagierte, hatte sich nach dem gleichen Zeitraum aufgelöst: Die Kinder der beteiligten Eltern waren erwachsen geworden. Das gleiche Schicksal trifft nun den jetzigen Verein. Foto: al
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Keine Musik erklingt mehr im Düvel-Haus
Jugendforum gibt Immobilie an den Flecken zurück / Pläne für neue Nutzung / Zuschüsse durch Städtebauförderung
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