1. Fenster zu, Licht an, Post rein

    Einbruchschutz: Polizei will mit Infoaktion "wachrütteln", bevor es zu spät ist / 30 Einzelberatungen durchgeführt

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    BAD NENNDORF (jl). Damit hatte sie nicht gerechnet: Die Einbruchschutzaktion der Polizei zog auf dem Rodenberger Wochenmarkt 60 und in Bad Nenndorf sogar doppelt so viele Interessierte an. Dabei zeigte sich aber auch, dass das Gros erst präventiv aktiv wird, wenn es selbst betroffen war. "Viele denken: Mich trifft es ja nicht", wusste der Kontaktbeamte des hiesigen Kommissariats Jürgen Henze zu berichten. "Diese Annahme ist falsch. Ein Einbruch kann jeden treffen." Und das, was im Kopf bleibe, der nachhaltige psychologische "Schaden", sei weitaus schlimmer als der materielle Verlust. Den ersetzt in der Regel die Versicherung. Das persönliche Sicherheitsgefühl aber bleibt massiv beeinträchtigt. So erzählten zahlreiche Besucher vor dem Infomobil, dass sie als Einbruchsopfer nicht mehr ruhig schlafen könnten und Angst vor einer erneuten Tat hätten. Mit Videomaterial und in persönlichen Gesprächen verdeutliche Henze gemeinsam mit Kollegin Manuela Clavey, wie ein jeder mit wenig Aufwand seine vier Wände vor ungebetenen Gästen schützen kann. Henzes Appell: "Tun Sie bitte etwas: Licht anschalten, Post aus dem Briefkasten nehmen und Fenster wieder verschließen." Haupteinbruchsart ist laut Henze das Aufhebeln von Fenstern, gefolgt vom Einschlagen der Scheibe. Dabei bleibe es mittlerweile in fast jedem zweiten Fall beim Versuch, weil etwa Sicherheitsvorrichtungen ein Eindringen verhindern. Daher sollten Fenster und Türen, vor allem rückwärtige, Pilzkopfverriegelungen und abschließbare Griffe sowie als "i-Tüpfelchen" durchwurfhemmende Sicherheitsfolien aufweisen. Einen hundertprozentigen Schutz könne es zwar nie geben. Aber, betonte Henze: "Alle Häuser, die in den Samtgemeinden Rodenberg und Nenndorf in diesem Jahr angegangen wurden, waren zum Beispiel nicht beleuchtet."Übrigens: Wer in Einbruchsschutz investiert, dem winkt seit April 2016 eine KfW-Förderung. Mehr als 30 Einzelberatungen – die führt die Polizei kostenlos im eigenen Haus durch – vereinbarten die Beamten. Eine Wiederholung der öffentlichkeitswirksamen Aktion soll im Spätsommer, wenn die Tage wieder kürzer werden, stattfinden. "Wir werden dranbleiben und die Bevölkerung weiter wachrütteln", so Henze, der noch eine Bitte hatte: Wer an einem Haus das Gefühl hat, irgendetwas stimmt nicht, möge lieber einmal zu viel die Polizei anrufen, als unbewusst Zeuge eines Einbruchs zu werden. Foto: jl

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