APELERN (al). Der Bau eines Wohn- und Geschäftshauses in der Apelerner Hauptstraße nimmt konkrete Formen an. Vor dem Bau-, Umwelt- und Wegeausschuss des Gemeinderates stellten die Architekten Joachim Riemer und Gerrit Niemeier aus Bad Münder ihren Entwurf vor. Rein äußerlich ähnelt das Haus zwar einer Scheune. Doch insgesamt ist es – wie Niemeier betonte –"ein selbstbewusster moderner Baukörper".
Die beiden Experten aber haben sich wegen des historischen Ortsbilds für ihren Entwurf entschieden: Deshalb soll ein langgestrecktes Haus mit Ziegelmauerwerk und Satteldach giebelständig zur Hauptstraße entstehen. Die verbleibende Grundstücksfläche dient Parkplätzen sowie einer Böschung, die aus topografischen Gründen angelegt werden muss. Interessant ist die Idee, am Haus entlang einen Fußweg zur Schäferstraße anzulegen. Die künftige Arztpraxis im Erdgeschoss ist mit 300 Quadratmetern ausgewiesen. Eine zweite kleine Einheit umfasst 95 Quadratmeter, der Bereich für einen möglichen "Dorfladen" 40 Quadratmeter. In der oberen Etage wird mit vier Wohnungen das Gebäude maximal ausgenutzt. Da die Fassade auf der Südseite zurückspringt, sind Dachterrassen möglich. Der Entwurf stieß auf spontane Zustimmung bei Ausschuss und Zuhörern, auch wenn Detailfragen wie Heizung und die zum Teil mit Holz zu gestaltenden Wandflächen noch der Klärung bedürfen. Die Montage einer Photovoltaikanlage hängt von finanziellen Möglichkeiten ab. Auch eine Regenrückhaltung direkt auf dem Gelände bedarf noch der Prüfung. Gemeindedirektor Sven Janisch, der das Gebäude schon als "Krone im Dorferneuerungsprogramm" bezeichnete, erklärte, dass schon in Kürze der Bauantrag gestellt werde. Die Gemeinde wolle keine Zeit verlieren. Allerdings müsse die Bewilligung der bis zu 73 Prozent möglichen Förderung abgewartet werden. Das Projekt kostet voraussichtlich 1,2 Millionen Euro. Für Janisch steht Apelern in einer komfortablen Situation: "Woanders sind Räume da, und es fehlen Ärzte. Bei uns ist es genau umgekehrt." Das Arztehepaar, das die Praxis übernehmen wolle, ist an den Entwürfen beteiligt worden. Zudem suche es, wie Janisch verriet, "auch privat eine Niederlassung in Apelern". Der Kleinhegesdorfer Willi Gerland regte an, für die Ansiedlung einer Apotheke zu werben. Der Gedanke sei da, aber es dürfte in der heutigen Situation schwierig sein, jemand zu finden, erwiderte der Gemeindedirektor. Die Raumfrage wäre kein Problem: Schließlich mache die künftige Praxis an anderer Stelle im Ort Flächen frei. Foto: al/Grafik: gn