BAD NENNDORF (tr). Segways erobern seit einigen Jahren Stück für Stück die Städte. Vor allem bei Stadtführungen sind die futuristischen Elektrogefährte beliebt, doch auch eine Sportszene hat sich mittlerweile entwickelt. Man spielt jetzt Segwaypolo – Ballsport zu Gefährt statt Pferd. Am vorvergangenen Wochenende haben die "Hannover Hot Wheels" nun ihr zweites Turnier in Bad Nenndorf veranstaltet. Mannschaften mit Namen wie "Hemer Butterflies", "Funky-Move Turtles" und "Blade Dragons" kamen in die Kurstadt. Zum Teil von weit her: aus Großbritannien, aus der Schweiz – eine ordentliche Strecke, um sich mit anderen in seinem Können zu messen. Allerdings geht es beim Segwaypolo nicht nur darum. In ganz Deutschland gibt es ungefähr zehn Mannschaften, die sich vor allem in Nordrhein-Westfalen konzentrieren. Weltweit sind es weniger als 40 – man ist "eine große Familie", wie viele Spieler betonen. So steht neben dem Sport auch die Gesellschaft im Vordergrund. Man ist gemeinsam unterwegs, die Gruppen werden traditionell in einer Kneipe auf Bierdeckeln ausgelost. Ursprünglich stammt die Sportart aus den USA. Von dort schwappte der Trend Mitte der 00er Jahre nach Europa herüber. Als "Väter" der Sportart gelten die "Bay Area Segway Enthusiasts". Das mit Abstand bekannteste Gesicht unter den Segwaypolo-Enthusiasten dürfte der Apple-Mitbegründer Steve Wozniak sein. Das erste deutsche Team waren die Funky-Move Turtles, die sich 2007 in Lohmar in der Nähe von Köln formierten. Bei ihnen spielt auch "Mr. Segwaypolo" Olaf Funke, dessen Name mit dem Sport hierzulande eng verknüpft ist. Heute kümmert er sich europaweit um die Entwicklung und Förderung. Im Internet stieß der Segway-Touren-Anbieter damals auf die ausgefallene Sportart, dachte sich: das können wir auch, und stellte fest: stimmt, können wir – und es macht Spaß. Gespielt wird mit zwei Mannschaften zu jeweils fünf Spielern, in Bad Nenndorf wegen der geringen Größe des Spielfelds mit einem weniger. Während der vier "Chukka", wie die Spiel-Viertel heißen, versuchen beide Teams, einen kleinen Schaumstoffball mit Hilfe ihrer "Mallets" ins gegnerische Tor zu treiben. Taktische Anleihen kommen aus anderen Ballsportarten wie Fußball und Handball. Der Sport ist schnell, man muss sehr wendig sein. Und es kann durchaus auch ordentlich rumsen, immerhin fahren die Segways bis zu 20 Stundenkilometer. Auf der Jagd nach dem Ball ist darum zumindest ein Helm Pflicht. Nach zwei Turniertagen mit dutzenden Partien setzten sich beim Frühlingsturnier in Bad Nenndorf die "Balve Mammuts" durch. Im Finale gewinnen sie gegen die "Blade Pirates". Für die Gastgeber aus Hannover reicht es immerhin zum sechsten Platz. Letztlich ist das Resultat aber Nebensache. "Die Veranstaltung war toll organisiert und es war schön, alle wiederzusehen", betonen die Spieler über die Teamgrenzen hinweg.Foto: tr
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Ballspiel zu Gefährt: Mammut schlägt Pirat
Beim Segwaypolo in Bad Nenndorf treffen deutsche, englische und schweizer Teams aufeinander / Weltweit 40 Teams
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