1. "Ich kann einfach nur ‚danke‘ sagen!"

    Volontärin aus Südafrika blickt auf ihren einjährigen Aufenthalt in Lauenau zurück / In einem halben Jahr will sie in die USA

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    "Jetzt werde ich wohl wieder einen Kulturschock erleben", sagt sie in ganz flüssigem Deutsch. Bei ihrer Ankunft war nur die englische Sprache die Brücke der Verständigung. Und auch damals gab es einen Kulturschock: "Aber Dieter Meimbresse und die ‚Pflegemütter‘ Andrea Nieragden und Claudia Seefeld haben mir sehr geholfen." Neben der Arbeit im Pfarrhaus durfte sie in der Grundschule am Deutschunterricht teilnehmen. Das freundliche Zugeständnis gab sie später gern zurück, indem sie die morgendliche Bewegungsrunde für Schüler und Lehrer auf dem Schulhof leitete. Bald unterstützte sie auch die Lebensmittelausgabe der "Bürgerhilfe" und war fast ein bisschen schockiert: "Dass hier nicht nur Flüchtlingen geholfen werden muss, sondern auch vielen bedürftigen Deutschen, hätte ich nie geglaubt." Die Lebensmittelausgabe ist letztlich ihr Lieblingsplatz geworden. Gern denkt sie auch an die Übungsabende im Gospelchor. So waren im Nu die Tage ausgefüllt, wobei Cassey schnell einen weiteren Unterschied zu ihrer Heimat ausmachte: "Die Deutschen haben immer einen Plan". Aber diese Eigenschaft nehme sie nur gern mit zurück in ihre Heimat, wo eben nicht alles nach Uhr und Kalender verlaufe. Ihr persönlicher Plan für die nächste Zeit: "Sechs Monate arbeiten zum Geldverdienen und dann sechs Monate in die USA." Allerdings dürfte dies nicht unbedingt auf elterliche Begeisterung stoßen. Lange sei vor allem der Vater gegen ihren Aufenthalt in Deutschland gewesen. Doch dann habe die Familie sie dennoch finanziell unterstützt. Und sie weiß auch, dass ihr Freiwilligenjahr schon etwas ganz Besonderes ist. "Bei uns haben die meisten jungen Leute nicht das Geld und nicht den Mut dafür." Nun sind die Koffer gepackt und sogar ein Paket auf eine lange Schiffsreise geschickt worden: Die Bücher in deutscher Sprache möchte Cassey absolut nicht missen. "Ich kann einfach nur ‚danke‘ sagen", summiert sie ihre Gefühle: "Lauenau ist schon etwas ganz Besonderes in Deutschland." Bei der Frage, ob es neben den vielen guten Eindrücken ihres Aufenthalts auch einen schwierigen Moment gegeben habe, muss sie keinen Moment überlegen: Das war beim Besuch einer Delegation im Rahmen der Partnerschaft zwischen den Kirchenkreisen Hameln-Pyrmont und der südafrikanischen Kalahari: "Das waren harte Tage danach: Ich wollte nur noch nach Hause." Dass sie dennoch geblieben ist, verdankt sie letztlich ihren "Pflegemüttern". Foto: al

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