LINDHORST (bt). Am 26. September machen sich Karin Müller und Monika Ohlinger auf den Weg nach Berlin. Vor ihnen liegen rund 340 Kilometer, die die 73-jährige Müller und die 53-jährige Ohliger mit dem Fahrrad bewältigen wollen – ohne Hilfsmotor, darauf legen beide Wert. Am 29. September um 14 Uhr sind sie in Berlin mit dem Bundestagsabgeordneten Maik Beermann (CDU) verabredet. Die beiden Schaumburgerinnen sind eine Viertelstunde vor dem verabredeten Termin am vorgesehenen Treffpunkt – 340 Kilometer radeln, essen und schlafen liegen hinter ihnen. "Wir hatten großes Glück", erzählt Ohlinger, "es war sonnig und wir hatten keinen Gegenwind". Nach ihrer Ankunft zeigt ihnen der Bundestagsabgeordnete den Bundestag, die Kuppel inklusive, ohne großes Warten und Anstehen. Warum das alles?
Bevor sich die beiden Frauen auf die Räder schwangen, baten sie zusammen mit Matthias Hinse, dem Vorsitzenden des Lindhorster Vereins "Wir für soziale Gerechtigkeit", durch einen Aufruf in den heimischen Zeitungen darum, ihre Tour mit dem Rad durch Überweisung einer Spende symbolisch zu unterstützen – gleichsam als Kilometergeld. Das Geld, das auf dem Vereinskonto zusammenkommen sollte, war dafür gedacht, einen sogenannten Forscherturm im Wert von 3.500 Euro für den Kindergarten Lindhorst zu erwerben. Zahlreiche, durchweg private Spender, unter ihnen jemand, der gleich 1.000 Euro überwies, schickten Geld. Auch Beermann griff in die private Schatulle und überwies einen ansehnlichen Betrag. Am Ende kamen zur Freude der drei Organisatoren 1.730 Euro zusammen. "Wir für soziale Gerechtigkeit" stockte den Betrag auf 3.500 Euro auf und nutzte dafür Spenden, die dem Verein schon vorher von privater Seite zugegangenen waren. Damit konnten Karin Müller, Monika Ohlinger und "Wir für soziale Gerechtigkeit" dem Kindergarten einen dringlichen Wunsch erfüllen – den Kauf des Forscherturms. Denn im Kindergarten sind kleine Forscher tätig. Das haben sie schriftlich bestätigt bekommen und die Eingangstür schmückt ein entsprechendes Schild. Rita Lahmann, Leiterin der Kindertagesstätte, und Erzieherin Beate Wagner-Lampe, suchten einen entsprechenden Turm mit möglichst vielen Arbeitsplätzen aus, der die Kinder optimal unterstützt. Diese ergriffen davon auch sogleich Besitz. Den Rückweg traten die beiden Frauen mit dem Zug an. Die Fahrkarten sowie die ihnen auf dem Weg nach Berlin entstandenen Kosten zahlten sie natürlich aus dem eigenen Portemonnaie. Im nächsten Sommer möchte sich Karin Müller wieder auf den Weg in die Hauptstadt machen. "Denn", so verriet sie, "ich habe kaum etwas von Berlin gesehen. Immerhin hat hier mal meine Familie gelebt". Foto: bt