SAMTGEMEINDE RODENBERG (jl). Es ist der Nachmittag des 8. Februars. Am Tisch im Veranstaltungszentrum "Rodenberg-Mitte" sitzen zwei, die Redebedarf haben. Hans-Dieter Brand aus der Deisterstadt und Andreas Kölle aus Apelern haben zum Pressegespräch gebeten. Der Grund: Heute sitzen die beiden hiesigen Sozialdemokraten genau 100 Tage im Kreistag. "Die Bevölkerung bekommt zu wenig mit", findet Brand, der die Informationen transportieren will. "Wer Menschen für die Politik begeistern will, muss sie mitnehmen." Zeit für eine Bilanz. Gesamtklinikum Vehlen: Die Verträge mit dem Betreiber Agaplesion waren das erste, das den Kreispolitikern einen hohen Sachverstand abverlangt habe. "Das war eine Heidenarbeit", resümiert Brand. Die Kompromissfindung zum Thema Schwangerschaftsabbruch (das SW berichtete) sei auf "Augenhöhe" und "bravouröse Weise" gelöst worden, loben die in der Kreispolitik noch unerfahrenen Ratsherren. Die Anbindung an das neue Schwerpunktkrankenhaus dürfte aber etwas komplexer werden als gedacht. Die SPD-Männer skizzieren ein flexibles Bedarfsangebot, das koordiniert von einer Mobilitätszentrale die vorhandenen Ressourcen bündeln, also neben Anruftaxisystemen auch den ÖPNV einschließen soll. In der Praxis könnte das so aussehen: Je nachdem wie viele sich aus einem Gebiet für ähnliche Zeiten melden, könnte es entweder im Sammeltaxi direkt nach Vehlen gehen oder aber nur zum Haster Bahnhof, von dort via Zug nach Bückeburg und mit dem stündlich fahrenden Bus zur Klinik. Das Schlüsselwort: Effizienz.
IGS-Oberstufe: Brand und Kölle sprechen sich, entgegen anderer Meinung in der Kreisverwaltung, zeitnah für eine Oberstufe in Rodenberg, aber auch in Rinteln aus: "Jede vollwertige IGS erfordert eine Oberstufe." Zurzeit gibt es das Angebot nur an der IGS in Stadthagen. Die hiesigen Zahlen von derzeit 80 bis 90 Schülern mit Bedarf sprächen für sich, zumal mit ausgewiesenem Bauland weitere Kinder ins Einzugsgebiet zögen – und die beiden jüngsten Baugebiete in Rodenberg und Lauenau blieben nicht die letzten in der Samtgemeinde, wie Kölle mit Blick auf Apelern in Aussicht stellt. Die logische Konsequenz der Schaffung von Kitaplätzen sei eine Oberstufe vor Ort, eine Zwischenlösung nicht ausgeschlossen. "Lieber erst ein Provisorium als gar keine Oberstufe", bringt es Brand auf den Punkt. Dem sei auch das hiesige Kollegium nicht abgeneigt. Vom Landkreis fordert er konkrete Gesamtzahlen. Informationsdienst für Schaumburg: Der Landkreis wird wohl schon bald auf ein digitales Warnsystem setzen. Wie Kölle berichtet, laufen entsprechende Gespräche. Dann könnten die Leitstellen vor Ort die Bevölkerung zum Beispiel vor austretendem Gas, einem Großbrand oder Glatteis kurzfristig und schnell warnen. Infrage kommen die Bürger-Informations- und Warn-App, kurz "BIWAPP", oder der "KATWARN"-Service – wobei das zuerst Genannte aus Kostengründen die favorisierte Lösung sei. Zudem ist auch das Absetzen des Notrufs samt genauer Position möglich. Wann die finale Entscheidung fällt, ist noch offen. Der zuständige Feuerschutzausschuss tagt wieder am 23. Februar. "Ja, wir sind Lobbyisten für die Samtgemeinde Rodenberg", bekräftigt das Duo abschließend. Jeder in ihrer Kreistagsfraktion habe seine eigenen Anliegen im Hinterkopf – aber mit einem gemeinsamen Interesse. Vor den Sitzungen komme man fraktionsintern stets auf einen Nenner, so Kölle. Aber auch im Gremium sei die Stimmung "top". Und die AfD? Brand: "Wir sprechen mit allen, außer mit denen, die rechts sitzen." Foto: jl