LAUENAU (al). Zum zweiten Mal hat das Junge Theater der St. Magnus-Gemeinde Beber, einer historischen Persönlichkeit mit einem eigenen Stück Leben eingehaucht. Nach der Hamelner Sozialdemokratin Rosa Helfers setzten sie jetzt Katharina von Bora in Szene – die Frau an Luthers Seite. Seit Jahren macht die "Didel-dadel-dum"-Gruppe in jedem Winter Schlagzeilen mit ihren Aufführungen. Meist waren es eigenwillige Auslegungen historischer Vorlagen. Nun wagten sie sich mit "Frau Luther" wiederum an eine eigene Produktion. Stefan Zawilla, Ehemann von Regisseurin Peggy Zawilla, hat das Schauspiel in vier Akten geschrieben – gerade rechtzeitig zum Beginn des Reformationsjubiläums. Es schilderte sehr glaubhaft die Flucht der Novizin aus dem Kloster, ihre spätere Hochzeit mit dem verfolgten Mönch, ihre Verantwortung als mehrfache Mutter bis hin zum Tod der dann 53-Jährigen. Erfolgreich wagte Zawilla den Kunstgriff, gleich drei Darstellerinnen unterschiedlichen Alters in die Rolle schlüpfen und diese sogar unmittelbar nebeneinander in Dialogen agieren zu lassen. In ähnlicher Weise war auch Luthers Rolle doppelt besetzt.
Quasi nebenbei arbeiteten die 19 Mimen die Konflikte des Reformators mit Kirche und Herrschaft heraus. Doch Katharina blieb stets im Mittelpunkt, die resolut die familiären Geschäfte führte, mit ihm den Kummer über den Tod seiner Lieblingstochter Elisabeth trug und ihm sogar bei der Übersetzung der Bibel ins Deutsche half. Wie, so fragten sich die Mimen in der Schlussszene, "wäre wohl ohne sie die Reformation geworden?". Einmal mehr bewies das junge Ensemble, dessen Altersspanne zwischen zwölf und 30 Jahren liegt und schon Sechs- und Siebenjährige auftreten lässt, seine große Bühnenerfahrung. Dass neben dramatischen Momenten auch Komödiantisches und Groteskes einflossen, machte den Theaterabend zu einem besonderen Erlebnis. 300 begeisterte Zuschauer im Lauenauer Sägewerk spendeten stehend Beifall. Noch zweimal wiederholen die Mimen ihr Stück: am 11. Februar in der Kirche "Zum Heiligen Kreuz" in Hameln und am 1. April in der Grundschule Eimbeckhausen, jeweils um 19 Uhr. Der Eintritt ist wiederum frei; Plätze sollten jedoch unter www.didel-dadel-dum.de reserviert werden. Nun hofft die Gruppe auch auf internationale Anerkennung beim Wettbewerb um den "Papageno Award". Mit "Rosa" hatte es 2014 bereits drei Auszeichnungen gegeben. Das würde Peggy Zawilla gern toppen. Foto: al