HAMELN/LANDKREIS (jl). HSW-Studenten haben einige interessante Ideen an den Tag gelegt, mit denen sich nicht nur der Hamelner Wochenmarkt als Versorgermarkt und Kommunikationstreffpunkt entwickeln kann.
Mittelfristig rieten Stephanie Rose und Thiemo Raulin dazu, einen Ganztagsmarkt als Pilotprojekt zu etablieren, um die optimalen Öffnungszeiten zu eruieren. Denn 60 Prozent der Teilnehmer hatten beispielsweise als "ihren" Markttag in Hameln den Sonnabend angegeben, nur zwölf Prozent den Mittwoch. Zudem zeigte sich bei den Kunden eine Tendenz für eine spätere Öffnung von 10 bis 16 Uhr (40 Prozent) oder sogar 12 bis 18 Uhr (18 Prozent). Das sorgte für Irritationen bei den Beschickern, die nach eigener Aussage auf ihre Mittwochsfrüheinkäufer nicht verzichten wollen. Um die Kommunikation zu verbessern – in Hameln fühlt sich fast die Hälfte der Beschicker nicht angemessen von der Stadt versorgt –, empfahl das Projektteam, ein Kontaktmanagement einzurichten. Eine weitere Möglichkeit ist ein "Stand der Stadt". Den könnte nicht nur die Stadt selbst zu Präsentationszwecken nutzen, sondern auch der potenzielle Beschicker als "Schnupperstand". Langfristig war unter Berücksichtigung der Aspekte von einer kompletten Neugestaltung des Marktes die Rede. Neben den Verbesserungen zeigte das studentische Duo auch Angebots- und Aktionsmöglichkeiten auf, um Nicht-Kunden und zukünftige Beschicker zu akquirieren. Laut der Umfrage ist interessanterweise weniger das regionale Produktangebot als vielmehr die Atmosphäre der Grund für einen Marktbesuch –"das hatten wir nicht erwartet", räumte Raulin ein. Demnach müsse es gelingen, den Markt als Treffpunkt zu etablieren und zu einem Erlebnismarkt zu entwickeln. Eine Art "Genussinsel" mit Direktverzehr, zum Beispiel mit frisch gepressten Säften, Streetfood oder Suppenständen, sollte das übliche Sortiment erweitern. Sonnabends könnte mit Brötchen, Kaffee und Kuchen auch das Frühstück auf den Wochenmarkt "verlegt" werden. Zudem steigerten Events und Aktionen die Attraktivität – in Hameln wünschte sich das mehr als ein Drittel der Beschicker. Da wäre zum Beispiel die Idee der wechselnden Rezeptkarte samt informierendem Sammelordner. Der kartonartige Flyer im handlichen Format, der auf der einen Seite das Rezept und auf der anderen die Zutatenliste enthält, könnte direkt auf dem Markt ausgegeben werden. Mit korrespondierenden Sonderangeboten ließen sich auch die Beschicker einbeziehen. Gleiches gilt für die sogenannte "Marktbox", die das gesamte Sortiment inklusive Lageplan, wo es was gibt, umfasst. Die gefüllten Körbe könnten kurzweilig in begrenzter Stückzahl – das schaffe Exklusivität – zur Verfügung stehen. Auch eine Verlosung wäre denkbar. Zudem müssten Tagesaktionen zu bestimmten Produktgruppen wie ein "Tag des Kürbisses" mit Livekochen, Verkostungen und themenbezogenen Kinderangeboten ausgebaut und intensiver beworben werden. "Das ist die Abgrenzung zum Online-Handel, weil es die körperlichen Sinne anspricht", brachte es der angehende Betriebswirt Raulin auf den Punkt. In dieses Konzept reiht sich auch ein möglicher Feierabendmarkt zum Verweilen, der von Mai bis Oktober einmal im Monat seine Pforten öffnet. Das würde aus Sicht der Projektgruppe auch Berufstätige und jüngere Leute anlocken. Visionär, aber nicht undenkbar wäre, das Marktgeschehen mit einer mobilen und digitalen Info-Stele aufzupeppen. Lob für die Präsentation gab es sowohl von Vertretern der Stadt Hameln als auch von den Beschickern. "Der Oberbürgermeister hat erkannt, dass die Rahmenbedingungen stimmen müssen, damit der Markt weiter funktioniert", sagte beispielsweise Wochenmarkt-Sachbearbeiterin Eva Ehlers. "Es ist der Wille da, sich zu kümmern." Auch Projektbetreuer Klaus-Peter Wennemann sprach von offenen Ohren bei der Verwaltung. Den hilfreichen Blick von außen schätzten die Beschicker. Feststeht: Umsetzbar ist das eine oder andere definitiv. Was genau, das liegt an der gemeinsamen Bereitschaft, neue Wege zu gehen, und nicht zuletzt an verfügbaren Finanzen. Foto: jl